In Frankreich

Wegen Kindesmissbrauchs: Ex-Priester muss fünf Jahre ins Gefängnis

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Wegen des sexuellen Missbrauchs zahlreicher Kinder und Jugendlicher muss ein früherer Priester in Frankreich für fünf Jahre ins Gefängnis.

Lyon. Das Strafgericht in Lyon im Osten des Landes verurteilte den 75-jährigen Bernard Preynat am Montag wegen der Übergriffe auf Buben im Alter von sieben bis 15 Jahren, wie sein Anwalt mitteilte. Die Staatsanwaltschaft hatte mindestens acht Jahre Haft gefordert.

Die Urteilsverkündung fand wegen der Coronavirus-Pandemie unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der ehemalige Geistliche hatte in dem Prozess gestanden, als Leiter von Pfadfindergruppen und Ferienlagern zeitweise "vier bis fünf Kinder pro Woche" missbraucht zu haben.

"Das Schweigen der Eltern und das Schweigen der Kirche zunutze gemacht"

Der frühere katholische Priester habe sich "das Schweigen der Eltern und das Schweigen der Kirche zunutze gemacht", um über einen Zeitraum von 20 Jahren Minderjährige sexuell zu missbrauchen, hatte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer gesagt. Er habe damit das Leben der Buben zerstört.

Insgesamt traten zehn Opfer in dem Verfahren als Zivilkläger auf. Ein Teil der Taten aus den Jahren 1971 bis 1991 ist bereits verjährt. Die katholische Kirche hatte Preynat im vergangenen Juli seiner geistlichen Würden enthoben - gut vier Jahre nach Bekanntwerden der Missbrauchs-Vorwürfe.

Der Fall führte zum Sturz des höchsten Geistlichen Frankreichs: Kardinal Philippe Barbarin trat als Erzbischof von Lyon zurück, nachdem ihn ein Gericht in erster Instanz schuldig gesprochen hatte, den Priester jahrelang gedeckt zu haben. Im Berufungsverfahren wurde der Kardinal zwar freigesprochen, Papst Franziskus hat den Rücktritt seines Oberhirten aber inzwischen angenommen. Ein Nachfolger für Barbarin soll im Frühjahr ernannt werden.

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