Kein Strom

22.000 Tote nach Zyklon in Burma bestätigt

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Der Wirbelsturm richtete im ganzen Land immensen Schaden an. Schätzungsweise 100.000 Menschen sind obdachlos geworden.

Der verheerende Zyklon "Nargis" hat in Burma wahrscheinlich mehr Menschen in den Tod gerissen als bisher angenommen. Das Staatsfernsehen berichtete am Dienstag nach Angaben der BBC von 22.000 Todesopfern. 41.000 Personen gelten als vermisst, Hunderttausende wurden obdachlos.

Die Militärjunta kündigte an, das geplante Verfassungsreferendum in den Katastrophengebieten zu verschieben.

Volksabstimmung findet nicht vor dem 24. Mai statt
Die für Samstag angesetzte Volksabstimmung werde in den verwüsteten Regionen nicht vor dem 24. Mai stattfinden, meldete das staatliche Radio am Dienstag. Betroffen seien 40 Kommunen im Großraum Rangun sowie sieben im Irrawaddy-Delta. Die Opposition wirft der Militärjunta vor, mit der Verfassung lediglich ihre Macht festigen zu wollen.

Als "Nargis" am Samstag über Burma hinwegraste, war das tiefgelegene Delta besonders betroffen. Auch in der Millionenstadt Rangun brach nach dem Wirbelsturm die Versorgung mit Strom und Trinkwasser zusammen.

Großbritannien spendet fünf Millionen Pfund
Großbritannien stellt fünf Millionen Pfund (rund 6,3 Millionen Euro) für die Opfer des verheerenden Zyklons in Birma bereit. Die Soforthilfe werde über Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen in das asiatische Land fließen, teilte das Ministerium für Internationale Zusammenarbeit am Dienstag in London mit.

Ein Nothilfe-Team werde zudem umgehend in das Land geschickt. Premierminister Gordon Brown sagte, er gehe davon aus, dass nach dem Zyklon fast eine Million Menschen Nahrungsmittel bräuchten.

UNO-Mitarbeiter warten auf Einreiseerlaubnis
Die Vereinten Nationen erklärten, Burma habe signalisiert, es begrüße Hilfe für die Opfer des Zyklons. Allerdings warteten UNO-Mitarbeiter noch immer auf ihre Einreiseerlaubnis, sagte UN-Sprecherin Elisabeth Byrs.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) geht davon aus, dass rund eine Million Menschen ihre Häuser und Wohnungen verloren haben. Einige Dörfer seien vollständig ausgelöscht worden, sagte WFP-Sprecher Paul Risley am Dienstag in Bangkok. Große Reisanbauflächen seien zerstört. "Wir hoffen, weitere Hilfe innerhalb von 48 Stunden einfliegen zu können", sagte Risley weiter. "Die Herausforderung besteht darin, trotz der blockierten Straßen in die betroffenen Gegenden zu gelangen."

Erste Hilfsgüter eingetroffen
Inzwischen traf erste Hilfe in dem südostasiatischen Land ein. Eine Militärmaschine brachte neun Tonnen Hilfsgüter. Burma hat besonders um Baumaterial für Dächer, um Medikamente, Wasserreinigungstabletten und Moskitonetze gebeten. Die Europäische Kommission stellte Hilfsgüter im Wert von zwei Millionen Euro zur Verfügung. Burmas enger Verbündeter China sagte dem Land eine Million Dollar (646.831 Euro) in bar und Hilfslieferungen zu.

Die Vereinten Nationen mobilisierten nach Angaben von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ein Experten-Team zur Einschätzung der Lage. Es könne vielleicht schon am Dienstag abreisen, sagte ein UNO-Sprecher. "Unsere Befürchtung ist, dass die Folgen tödlicher sein könnten als der Sturm selbst", sagte die Chefin des Kinderhilfswerks UNICEF in den USA, Caryl Stern.

Satellitenbilder der UNO zeigten, dass sich die Schäden auf ein 30.000 Quadratkilometer großes Gebiet entlang der Andamanensee und dem Golf von Martaban - weniger als fünf Prozent der Landesfläche.

Auch USA wollen helfen
In den USA appellierte First Lady Laura Bush an das Militärregime, einem Team von Katastrophenschutzexperten aus den USA die Einreise zu erlauben. Die US-Botschaft in Rangun sagte 250.000 Dollar (161.708 Euro) als erste Nothilfe für im Land arbeitende Hilfsorganisationen zu. Die USA seien bereit, Burma wesentlich umfangreicher zu helfen, betonte Bush. Dazu müssten sich aber die US-Experten erst einmal ein Bild von der Lage machen.

Bush hat sich in der Vergangenheit immer wieder für die Beachtung der Menschenrechte in dem von einer Militärregierung beherrschten Land eingesetzt. Sie warf dem Regime vor, die Menschen nicht rechtzeitig vor der heranziehenden Gefahr des Wirbelsturms gewarnt und ihnen dann nicht schnell genug geholfen zu haben.

Die Caritas gab unterdessen bekannt, dass sie 50.000 Euro an Soforthilfe für die Opfer des Zyklons zur Verfügung stellen wird.

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(c) Reuters

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