Wahnsinnstat

Fließbandarbeiter erschoss 3 Kollegen

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Der Schütze eröffnete auf dem ABB-Fabriksgelände in Missouri das Feuer auf seine Kollegen und tötete sich dann selbst.

Ein Mitarbeiter eines Transformatoren-Werks im US-Staat Missouri hat in der Fabrik drei Menschen und dann offenbar sich selbst erschossen. Der Schütze habe bei dem Vorfall am Donnerstag in St. Louis weitere fünf Menschen verletzt, erklärte die Polizei. Es handelte es sich laut Gerichtsakten um einen Mitarbeiter, der einen Rechtsstreit mit seiner Firma über Pensionszahlungen geführt hatte.

Schwer bewaffnet
Nach Polizeiangaben kam der Schütze am frühen Morgen auf das Werksgelände des Schweizer Technologiekonzerns ABB in einem Industrieviertel von St. Louis. Er war demnach mit einem Gewehr und einer Handfeuerwaffe bewaffnet und stürmte die Büroräume. Der Schütze habe drei Menschen getötet und fünf weitere verletzt, teilte die Polizei mit. Drei der Verletzten befanden sich demnach in einem ernsten Zustand. Örtliche Fernsehsender zeigten, wie sich einige der Mitarbeiter auf Gebäudedächer flüchteten.

Als der Schütze zu Schichtbeginn in das Werk stürmte, befanden sich dort nach Polizeiangaben zwischen 40 und 50 Menschen. Normalerweise träten am frühen Morgen etwa 100 Mitarbeiter ihre Schicht an, sagte Firmensprecher Bob Fesmire. Wegen eines Schneesturms und frostiger Temperaturen seien einige Kollegen aber nicht zur Arbeit erschienen.

Selbst erschossen
Nach den Schüssen herrschte lange Zeit Unklarheit, ob der Schütze noch auf dem Werksgelände war oder die Flucht ergriffen hatte. Die Polizei durchkämmte die weitläufige Anlage vier Stunden lang. Eine nahe gelegene Autobahn wurde vorübergehend gesperrt. Schließlich fand sie einen weiteren Toten. Der Mann habe sich offenbar selbst erschossen. "Wir sind sehr sicher, dass das der Schütze ist", sagte Polizeichef Dan Isom bei einer Pressekonferenz. Die Polizisten hätten auf dem Werksgelände keinerlei Schüsse abgegeben, fügte er hinzu.

Isom sagte, auf dem Werksgelände seien ein Sturmgewehr, ein Jagdgewehr und eine Handfeuerwaffe gefunden worden. Das Motiv des Schützen sei bisher unklar. "Es wird uns viel Zeit kosten, die Teile des Geschehen zusammenzusetzen", fügte der Polizeichef hinzu. Er machte keine Angaben zur Person des Schützen.

Streit um Pensionszahlungen
Laut früheren Angaben der Polizei handelte es sich um einen 51-jährigen ABB-Mitarbeiter namens Timothy H., der geschieden gewesen sei und einen erwachsenen Sohn gehabt habe. Aus Akten eines Gerichts in Kansas City ging hervor, dass er mit ABB einen Rechtsstreit über Pensionszahlungen ausfocht.

Probleme
Ein Nachbar des Schützen, der Anwalt Mike Sweney, sagte der Zeitung "St. Louis Post-Dispatch", H. habe ihn vor drei Jahren nach Anwälten für Arbeitsrecht gefragt. Er habe mehrfach Probleme mit Vorgesetzten erwähnt. Sweney beschrieb seinen Nachbarn als "entspannten und gelassenen Typen, der immer bereit war, ein Bier zu trinken und über die Dinge zu reden". H.s Tante Marge Stanger sagte dem Blatt, ihr Neffe sei ein toller Mensch, aber "krank vor Kummer" gewesen.

Am ABB-Hauptsitz in Zürich reagierte man entsetzt auf die tragischen Ereignisse. "Es ist ein schwarzer Tag für ABB", sagte Sprecher Thomas Schmidt. Sowohl in Zürich als auch in den USA seien Krisenteams gebildet worden. Priorität habe es nun, sich um die Kollegen in St. Louis zu kümmern.

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