Türkei

Angriff auf Kirche: Polizei fasst Tadschiken und Russen

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Nach einem Angriff auf eine katholische Kirche in Istanbul mit einem Toten hat die türkische Polizei zwei Verdächtige gefasst.  

Das teilte Innenminister Ali Yerlikaya Sonntagabend auf X (ehemals Twitter) mit. Die mutmaßlichen Angreifer stammten aus Tadschikistan und Russland, sagte er auf einer Pressekonferenz. Mögliche Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) würden untersucht. Der IS reklamierte den Angriff für sich. Es gehe darum, Juden und Christen anzugreifen.

Zwei Maskierte waren Sonntagfrüh während des Gottesdienstes in die italienische katholische Kirche Santa Maria im Stadtteil Sariyer eingedrungen und töteten einen Mann. Das Opfer war Medienberichten zufolge 52 Jahre alt. Den Tätern gelang zunächst die Flucht.

Man habe Razzien an 30 Adressen durchgeführt und im Zuge der Ermittlungen insgesamt 47 Personen festgenommen, sagte Innenminister Yerlikaya. Er gab den Namen des Opfers nur mit dessen Initialen C.T. an. Demnach deutete alles darauf hin, dass die beiden Männer ihr Opfer gezielt getötet haben.

Mann protestierte, dann wurde er erschossen 

Italienische Medien hatten zuvor berichtet, bei dem Opfer handle es sich um einen obdachlosen türkischen Staatsangehörigen. Diesen Berichten zufolge betraten die beiden Bewaffneten die Kirche während der Messe und schossen in die Luft. Als der Mann aufstand, um zu protestieren, erschossen sie ihn.

 Zum Tatzeitpunkt nahmen den Behörden zufolge rund 40 Besucher an dem Gottesdienst teil. Auf Aufnahmen von Sicherheitskameras vor dem Angriff waren zwei Männer mit schwarzen Skimasken zu sehen, die Hände in ihren Taschen verborgen. Einer von ihnen trug eine schwarze Sonnenbrille. Später wurden Bilder von Polizei- und Rettungsautos gezeigt. Der Sender CNN Türk berichtete, die Polizei hätte an wichtigen Verkehrspunkten Straßensperren errichtet und führe verschärfte Kontrollen durch.

Papst Franziskus spricht Unterstützung aus 

Papst Franziskus drückte der angegriffenen Kirche seine Unterstützung aus. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz sagte er am Sonntag: "Ich bin der Gemeinde der Kirche von Santa Maria in Sariyer in Istanbul nahe, die während der Sonntagsmesse einen bewaffneten Anschlag erlebte, bei dem ein Mensch getötet und mehrere verletzt wurden."

In einem Telefonat mit Kirchen- und örtlichen Behördenvertretern bekundete auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sein Beileid. Erdogan rief den Priester der Kirche an, um ihm sein Beileid und seine Unterstützung auszusprechen, so sein Büro, das ein Video des Anrufs veröffentlichte. Der Präsident hält sich derzeit in der zentralanatolischen Provinz Eskisehir auf, wo er vor den Lokalwahlen im März Wahlkampf für seine Partei macht. Die italienische Ministerpräsidentin Georgia Meloni verurteilte die "abscheuliche Tat".

Im Dezember hatten die türkischen Sicherheitskräfte 32 mutmaßliche Anhänger der Jihadistenmiliz Islamischer Staat unter dem Verdacht festgenommen, Anschläge auf Synagogen, Kirchen und die irakische Botschaft in der Türkei geplant zu haben. Die Türkei ist zu mehr als 99 Prozent muslimisch. Mehr als 180.000 Christen leben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi zufolge noch im Land.
 

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