Teurer Chat: Weil er das Daumen-hoch-Emoji achtlos verschickt hat, muss ein Landwirt nun umgerechnet 56.500 Euro bezahlen.
Wir alle kennen es, fast jeder nutzt es: Das Emoji mit einer Hand und nach oben ausgestrecktem Daumen. Das harmlose Icon ist wohl eines der meistverschickten Symbole auf Whatsapp, iMessage, Instagram und Co. Doch ein Fall aus Kanada zeigt nun, dass man in manchen Situationen mit der Wahl eines Emojis vorsichtig sein sollte.
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Dort muss ein Bauer nun 56.500 Euro bezahlen, weil ein Gericht den "Daumen hoch" als Vertragsabschluss wertete.
Das war passiert: Ein Einkäufer der Firma South West Terminal verschickte im März 2021 Textnachrichten an mehrere Landwirte bot an, im Herbst 86 Tonnen Flachs (eine alte Kulturpflanze zur Faser- und Ölgewinnung) zu 17 kanadischen Dollar je Bushel (etwa 25 kg) zu kaufen.
Bitte um Vertragsbestätigung
Der Landwirt reagierte auf das Angebot telefonisch. Der Einkäufer sicherte ihm dabei zu, ihm einen Vertrag per Textnachricht zu senden. So passierte es kurz darauf auch – mit der Bitte an den Bauern, den Vertrag zu bestätigen. Der antwortete per Daumen-hoch-Emoji, meinte damit aber nur, sich den Vertrag zu einem späteren Zeitpunkt anzusehen und dann zu bestätigen.
Richter wertet Emoji als Unterschrift
Im Herbst stiegen dann die Flachs-Preise und die Lieferung blieb aus. Das Gericht entschied nun, dass dem Einkäufer von South West Terminal durch die Preiserhöhung ein Schaden entstanden sei. Die Differenz in Höhe von 56.500 Euro muss nun der Landwirt zahlen. Denn: Der Richter sah in dem Emoji zwar eine ungewöhnliche Art der Unterschrift, argumentierte aber, dass Zustimmung heutzutage durchaus auf solche Art und Weise ausgedrückt werden könne.
Die Moral von der Geschicht'? Beim Chatten lieber Vorsicht!