Papst in Bayern

Benedikt besucht seine Heimat

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Sechs Tage wandelt Joseph Ratzinger auf den Spuren seiner Vergangenheit. Bei einem Geistlichen in Bayern schaut der Papst sogar zum Mittagessen vorbei: bei seinem Bruder Georg.

Was genau auf den Tisch kommt, wird nicht verraten. Nur so viel: "Es ist nichts Opulentes." Wenn aber schon einmal der Papst höchstpersönlich zum Mittagessen vorbeischaut, holt sich die als exzellente Köchin bekannte Haushälterin von Georg Ratzinger Verstärkung. Agnes Heindls beide Schwestern helfen mit, wenn am 13. September Benedikt XVI. im Haus seines Bruders einkehrt. Es ist der einzige private Tag im Besuchsprogramm von Joseph Ratzinger vom 9. bis 14. September in seiner bayerischen Heimat.

Besuch in der Heimat
Vielleicht ist es ja der starke bayerische Anstrich, der dafür sorgte, dass sich das Interesse entgegen der Erwartungen vor allem auf die Katholiken aus dem Freistaat konzentriert. "Der Grund des Besuchs war eigentlich eben doch wirklich der, dass ich noch einmal die Orte, die Menschen sehen wollte, wo ich groß geworden bin, die mich geprägt und mein Leben geformt haben, und diesen Menschen danken wollte", sagte der Papst denn auch zu den Motiven seiner Reise.

Deshalb wird er nach Pentling bei Regensburg fahren, wo er vielleicht zum letzten Mal in seinem Leben sein Haus besuchen kann, das er sich als Theologie-Professor gekauft hatte. Deshalb steht ein Besuch in seinem Geburtsort Marktl am Inn auf dem Programm. Und deshalb fährt der Heilige Vater nach Freising, wo er als Kardinal neben München einen Sitz hatte.

Begrüßung durch Köhler und Merkel
Der deutsche Bundespräsident Köhler und Kanzlerin Merkel werden den Papst auf dem Münchner Flughafen begrüßen. Der Heilige Vater bleibt bis zum kommenden Donnerstag in Bayern und besucht Altötting, seinen Geburtsort Marktl am Inn, Regensburg und Freising. Mit allen Stationen verbinden ihn Erinnerungen seines eigenen Lebenswegs.

Sicherheitsstufe 1
Die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm. Papierkörbe, Pflanzentröge und stumme Zeitungsverkäufer - alles, was entlang der Papst-Route als Versteck von Bomben dienen könnte, wird vorsichtshalber beiseite geschafft. Autos müssen anderswo parken und werden notfalls abgeschleppt. Vergleichbare Sicherheitsvorkehrungen gab es in München zuletzt beim Weltwirtschaftsgipfel 1992 mit dem damaligen US-Präsidenten George Bush senior.

Keine besondere Gefahr
Die versuchten Terroranschläge von Köln ändern an den Planungen für den Besuch von Benedikt XVI. bis 14. September nichts. "Wir müssen nichts nachsteuern. Wir haben ein Gesamtkonzept, in das terroristische Szenarien wie schon bei der Fußball-Weltmeisterschaft natürlich eingearbeitet sind", sagt der Sprecher des bayerischen Innenministeriums, Michael Ziegler. Besondere Gefahr seitens islamistischer Gruppen drohen nach Experteneinschätzung nicht - der Papst gilt als Oberhaupt einer vom Islam anerkannten Religionsgemeinschaft. "In der islamistischen Szene in Bayern ist der Papst kein besonderes Hassobjekt."

Jeweils rund 5.000 Polizeibeamte werden in München und in Regensburg im Einsatz sein. Allein in München werden eigens mehrere Hundertschaften aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt sowie von der deutschen Bundespolizei anreisen, um ihre Kollegen zu unterstützen. Die allergrößte Herausforderung sieht die Münchner Polizei in der An- und Abreise der Hunderttausenden von Besuchern. "Wir haben ein Massenproblem - die große Aufgabe wird die verkehrspolizeiliche sein."

Alles über den Papst-Besuch in Deutschland lesen Sie in unserem Papst-Special.

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