Laut UNHCR

Bis zu 150 Tote bei Schiffbruch vor Libyen

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Weitere 150 Menschen sollen gerettet worden sein.

Genf. Bei einem Schiffbruch vor der Küste Libyens sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR bis zu 150 Menschen ums Leben gekommen. Weitere etwa 150 seien gerettet worden und würden nach Libyen zurückgebracht, teilte ein UNHCR-Sprecher am Donnerstag in Genf mit.
 
Libyen ist eine Drehscheibe für Flüchtlinge, von denen viele versuchen, in seeuntüchtigen Booten über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Das Flüchtlingshilfswerk und andere Hilfsorganisation haben wiederholt gefordert, auf dem Meer Gerettete nicht nach Libyen zurückzuführen. Sie würden dort unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert.
 

115 Personen vermisst

 
Nach einem schweren Bootsunglück vor der Küste Libyens werden 115 Migranten vermisst. Das sagte ein Sprecher der libysche Küstenwache am Donnerstag und nährte damit Befürchtungen über den Tod Dutzender Menschen auf ihrer Fahrt über das Mittelmeer.
 
Zuvor hatte das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mitgeteilt, dass bei dem Unglück womöglich 150 Menschen ums Leben gekommen seien. Es wäre das schwerste Bootsunglück im Mittelmeer des laufenden Jahres.
 
Insgesamt seien 250 Menschen an Bord des Holzboots gewesen, sagte Marinesprecher Ajub Kassim der Deutschen Presse-Agentur. Die Küstenwache habe zusammen mit einigen Fischern 134 Migranten aus verschiedenen afrikanischen und arabischen Ländern gerettet. Zudem sei eine Leiche aus dem Wasser geborgen worden. Nach UN-Angaben startete das Boot die Überfahrt vom Küstenort Al-Chums.
 
Der Chef des UNO-Flüchtlingshilfswerks, Filippo Grandi, sprach auf Twitter von der "schwersten Tragödie im Mittelmeer" des laufenden Jahres. Er forderte, die Seenotrettung dort wieder aufzunehmen, die Internierung von Flüchtlingen und Migranten in Libyen zu beenden und mehr sichere Routen aus dem Land zu ermöglichen. "Sonst ist es für viele weitere verzweifelte Menschen zu spät", schrieb Grandi.
 

Keine privaten Rettungsschiffe unterwegs

 
Derzeit sind keine privaten Rettungsschiffe im Mittelmeer unterwegs. Die deutsche Organisation Sea-Eye kündigte allerdings am Donnerstag an, mit der "Alan Kurdi" in Richtung der Rettungszone vor der libyschen Küste aufzubrechen. Dort werde sie voraussichtlich Dienstag eintreffen, erklärte die Regensburger Organisation. Innerhalb der Europäischen Union läuft ein Streit darüber, wie Migranten verteilt werden sollen, die im Mittelmeer gerettet werden.
 
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten für Menschen, die nach Europa kommen wollen. Beim Versuch, es zu überqueren, kamen dieses Jahr nach IOM-Angaben bereits mehr als 680 Menschen ums Leben. Mehr als 3.700 seien aufgegriffen und in Internierungslager in Libyen gebracht worden. Der nordafrikanische Staat ist ein Transitland für Tausende von Migranten.
 
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