Nobelpreisverleihung

China: Nur ein Dissident reist nach Oslo

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Mehrere Dissidenten wurden bereits an der Ausreise gehindert.

Nur einer der 140 chinesischen Dissidenten wird der Einladung der Ehefrau von Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo folgen und an der Preisverleihung in der norwegischen Hauptstadt Oslo teilnehmen. Der in den USA lebende Aids-Aktivist Wan Yanhai sei der Einzige, der seine Teilnahme an der Zeremonie bisher zugesagt habe, teilten die Organisatoren am Mittwoch mit.

Preisträger-Frau unter Hausarrest
Liu sitzt im Gefängnis und seine Frau Liu Xia ist nach der Bekanntgabe der Entscheidung Anfang Oktober unter Hausarrest gestellt worden. Liu Xia hatte im Namen ihres Mannes zahlreiche chinesische Aktivisten zu der Zeremonie in Oslo eingeladen, um den Preis im Namen ihres Mannes entgegen zu nehmen.

An Ausreise gehindert
Mehrere Dissidenten seien bereits an der Ausreise aus China gehindert worden oder unter scharfe Beobachtung gestellt worden, sagten Aktivisten. Der Dissident Yang Jianli glaubt nicht, dass außer Wan noch andere Mitstreiter Lius nach Oslo kommen werden. "Es ist sehr unwahrscheinlich, aber wir geben bis zur letzten Minute nicht auf", sagte Yang. Die Umweltaktivistin Dai Qing sagte ihre Reise nach Oslo wieder ab, nachdem ihr mitgeteilt wurde, dass Wan an der Preisverleihung teilnehmen werde. "Wenn ich nach Oslo gehe, riskiere ich, nicht mehr nach Hause zurückkehren zu dürfen", sagte Dai.

Nobelpreis darf nur an Angehörige überreicht werden
Tatsächlich überreicht wird der Nobelpreis bei der Zeremonie am 10. Dezember wohl nicht. Die mit zehn Millionen Kronen (knapp eine Millionen Euro) dotierte Auszeichnung dürfe nur vom Preisträger selbst oder von engen Familienangehörigen entgegengenommen werden, erklärte kürzlich der Sekretär des Komitees, Geir Lundestad. Am Montag hatte der frühere polnische Staatspräsident und Nobelpreisträger 1983, Lech Walesa, seine Bereitschaft erklärt, den Friedensnobelpreis für den inhaftierten chinesischen Dissidenten entgegenzunehmen.

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