Geldwäsche, Korruption, Fälschungen: Ramirez Abadia wurde nun verurteilt - der Kolumbianer muss 30 Jahre ins Gefängnis.
Einer der meistgesuchten Drogenbarone Lateinarmerikas ist in Brasilien zu mehr als 30 Jahren Haft und einer Geldstrafe in Millionenhöhe verurteilt worden. Der Kolumbianer Juan Carlos Ramírez Abadía solle nicht an die USA ausgeliefert werden, sondern in Brasilien 30 Jahre, fünf Monate und 14 Tage Haft absitzen, urteilte ein Bundesgericht am Dienstag (Ortszeit) in São Paulo.
1,6 Millionen Euro Geldstrafe
Der 44-Jährige wurde der
Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, Korruption und
der Urkundenfälschung für schuldig befunden. Außerdem wurde der Chef des
Drogenkartells Valle del Norte zu einer Geldstrafe von umgerechnet 1,6
Millionen Euro verurteilt.
Abadías Frau Jessica Rojas wurde zu elfeinhalb Jahren Haft und zur Zahlung von umgerechnet einer halben Million Euro verurteilt. Außer ihr waren acht weitere Menschen als Komplizen des Drogenbosses angeklagt worden.
Die USA hatten im Oktober eine Auslieferung Abadías beantragt, um ihn wegen Morden, Drogenhandels und Geldwäsche vor Gericht zu bringen. Die brasilianische Staatsanwaltschaft hatte sich für eine Überstellung Abadías ausgesprochen, im März war das Vorhaben vom Obersten Bundesgericht gebilligt worden. Nach dem Urteil des Gerichts in São Paulo muss jetzt der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva über den US-Antrag entscheiden. Im Falle einer Auslieferung müssten die USA sich dazu verpflichten, gegen Abadía weder die Todesstrafe noch lebenslange Haft zu verhängen.
Razzia in Luxus-Siedlung
Abadía war im vergangenen Sommer im
Zuge einer landesweiten Razzia in einer Luxus-Wohnsiedlung in São Paulo
geschnappt worden. Dem Einsatz waren nach Polizeiangaben zweijährige
Ermittlungen über ein Netzwerk vorausgegangen, das große Mengen Drogen in
die USA und nach Europa lieferte. Mit Investitionen in Immobilien,
Industrieunternehmen und Autokäufen wurde das Drogengeld den Ermittlungen
zufolge gewaschen.