Das erst acht Wochen alte Elefantenkalb Khao Tom kämpft in Thailand erneut um sein Leben.
Nachdem es sich nach seiner dramatischen Rettung Ende September zunächst erholt hatte, wurde nun bekannt: Das Jungtier ist mit dem gefährlichen Elefantenherpesvirus EEHV-4 infiziert – einem Erreger, der bei jungen Elefanten häufig tödlich verläuft.
Vom Sturz in die Grube zur Lebensgefahr
Khao Tom war Ende September in einem Waldgebiet der Provinz Kanchanaburi gefunden worden – verletzt, dehydriert und von seiner Herde getrennt. Das geschwächte Kalb war in eine Grube gestürzt und konnte sich nicht mehr selbst befreien. Ein Ranger entdeckte das Tier zufällig und brachte es in das Wildtierzentrum Bueng Chawak, wo es seither rund um die Uhr betreut wird.
Dort schien sich Khao Tom zunächst zu erholen. Doch nun der Rückschlag: Der kleine Elefant leidet an einer Infektion mit EEHV-4, einem Virus, das Blutgefäße zerstört und lebenswichtige Organe wie Leber und Verdauungssystem befällt. Die Folge können innere Blutungen, Organversagen und Krampfanfälle sein. Besonders Jungtiere unter fünf Jahren sind gefährdet – in vielen Fällen endet die Krankheit innerhalb weniger Tage tödlich.
Bluttransfusion von einer Elefantendame
Inzwischen ist Khao Tom in einem kritischen Zustand. Er frisst kaum, hat Fieber und Durchfall, am Samstag erlitt er einen epileptischen Anfall, ausgelöst durch Unterzuckerung. Nur durch eine sofortige Infusion konnte er stabilisiert werden. Blutuntersuchungen zeigten stark erniedrigte Werte bei roten und weißen Blutkörperchen, Proteinen und Leberenzymen.
Um das Kalb zu retten, führten die Tierärzte eine Bluttransfusion durch: 3,5 Liter Blut erhielt Khao Tom von der kräftigen Elefantendame Plai GingGaew aus dem „Ayutthaya Elephant Palace & Royal Kraal“. Parallel dazu überwachen Experten der Kasetsart-Universität in Bangkok laufend seine Blutwerte und passen die Medikamente an.
Hoffnung und Anteilnahme in ganz Thailand
Das Pflegeteam arbeitet im Schichtbetrieb, füttert Khao Tom mit Reissuppe und Milch, behandelt Druckstellen und massiert seine Beine. „Er ist so schwach, dass er oft einfach einschläft“, berichtet einer der Pfleger.
Trotz der ernsten Lage gibt es Hoffnung – und eine enorme Anteilnahme: Unter dem Hashtag #savekhaotom verfolgen Tausende Thailänder in sozialen Netzwerken das Schicksal des kleinen Elefanten.
Die thailändische Nationalparkbehörde bedankte sich bei allen beteiligten Institutionen für ihren Einsatz. „Nur durch das koordinierte Engagement all dieser Partner hat Khao Tom eine Überlebenschance“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung.
Eine Tierärztin, die das Kalb seit Wochen betreut, fasst die Stimmung zusammen:„Er hat den Körper eines Babys, aber den Überlebenswillen eines Riesen.“