Trauer in Paris

Frankreich nimmt Abschied von Abbé Pierre

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Zahlreiche Repräsentanten von Staat, Kirche und Kultur haben in der Kathedrale von Paris Abschied von dem Armenpriester Abbé Pierre genommen.

Mit einem Trauergottesdienst in der Pariser Kathedrale Notre-Dame haben am Freitag der französische Staatspräsident Jacques Chirac und zahlreiche Repräsentanten von Staat, Kirche und Kultur Abschied von dem als "Gewissen der Nation" verehrten Armenpriester Abbé Pierre genommen. Der Kapuzinerpater mit bürgerlichem Namen Henri Grouès, Résistance-Kämpfer, ehemalige Parlamentsabgeordnete und Gründer der mittlerweile in 40 Staaten tätigen Sozialbewegung Emmaus war am Montag im Alter von 94 Jahren gestorben.

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© (c) Getty Images

Politprominenz in Notre Dame
Mit seinem legendären Aufruf zur Hilfe für die Obdachlosen 1954 habe Abbé Pierre "ein ganzes Volk zum Aufstand für die Güte bewegt", sagte Kardinal Philippe Barbarin, Erzbischof von Lyon und Primas von Gallien, in seiner Predigt. "Danke, Gott, dass Du uns einen solchen Bruder gegeben hast! Danke, Abbé Pierre, dass Du uns ein solches Beispiel gewesen bist!", sagte Barbarin. Nach einer Prozession von Priestern und Mönchen war der Sarg Abbé Pierres in die Kathedrale getragen worden. Neben Chirac waren auch Premierminister Dominique de Villepin, Innenminister Nicolas Sarkozy und fast das gesamte Kabinett anwesend. Auch Prominente wie der Schauspieler Jean Reno oder die Sängergattin Laetitia Hallyday waren zu dem Requiem erschienen.

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© (c) AFP

Beisetzung im engsten Kreis
Am Wochenende wird Abbé Pierres Leichnam im kleinen Kreis seiner Gemeinde in Esteville (Normandie) an der Seite verstorbener Mitstreiter beigesetzt. Mittwoch und Donnerstag hatten tausende Bürger in der Kapelle des Pariser Krankenhauses Val-de-Grace Abschied von Abbé Pierre genommen. Auf dem Sarg lagen die legendäre Baskenmütze und der Gehstock des Geistlichen, der von 1946 bis 1951 der französischen Nationalversammlung als unabhängiger Abgeordneter in der Fraktion der christlichdemokratischen MRP (Republikanische Volksbewegung) des Ministerpräsidenten Robert Schuman angehört hatte.

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