Er hatte mit einem minderjährigen Mädchen Oralsex und wurde zu 10 Jahren Haft verurteilt. Jetzt wurde die Strafe aufgehoben.
Das Oberste Gericht im US-Bundesstaat Georgia hat die Freilassung eines jungen Mannes angeordnet, der wegen Oralverkehrs mit einem gleichfalls minderjährigen Mädchens zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war. Die obersten Richter entschieden am Freitag, dass die langjährige Haftstrafe für den heute 21 Jahre alten Genarlow Wilson "grob unverhältnismäßig" und "außergewöhnlich streng" sei. Sie verstoße deshalb gegen die Verfassung von Georgia.
Zehn Jahre Mindesstrafe
Wilson hatte als 17-Jähriger auf einer
Party Sexualkontakt mit einer 15-jährigen Schulfreundin. Er wurde wegen
sexuellen Übergriffs automatisch mit der Mindeststrafe von zehn Jahren
bestraft.
Lücke im Gesetz
Dem Schüler war in dem umstrittenen
Verfahren eine Lücke in der Gesetzgebung von Georgia zum Verhängnis
geworden. In einer so genannten "Romeo und Julia"-Klausel sieht
das Gesetz zwar Strafminderung oder -freiheit für Minderjährige vor, wenn
sie in gegenseitigem Einverständnis Geschlechtsverkehr haben. Allerdings
fiel Oralverkehr nicht unter die Regelung, weswegen Wilson die
vorgeschriebene Standardstrafe von zehn Jahren erhielt. Bei einer anderen
Sexualtechnik wäre er mit einer sehr viel geringeren Strafe davongekommen.
Die Gesetzeslücke wurde inzwischen geschlossen.
Vorfall auf Sylvester-Party
Bereits im Juni hatte ein Richter in
unterer Instanz die Strafe auf ein Jahr reduziert und Wilsons Freilassung
angeordnet. Dagegen hatte allerdings der oberste Staatsanwalt von Georgia,
Thurbert Baker, Einspruch erhoben. Wilson war im Jahr 2005 verurteilt
worden. Der sexuelle Zwischenfall hatte sich auf einer
Schüler-Sylvesterparty abgespielt, bei der viel Alkohol und Drogen im Spiel
waren. Die Eltern des Mädchens hatten Wilson angezeigt.