Versteck lange Zeit bekannt

Half Ex-Regierungschef Kostunica Mladic?

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Serbische Fahnder kamen Mladic dank Familie auf die Spur.

Der frühere serbische Regierungschef Vojislav Kostunica war nach einem kroatischen Zeitungsbericht der wichtigste Schutz des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Ratko Mladic vor seiner Verhaftung. Das berichtet die angesehene Zeitung "Jutarnji list" am Samstag unter Berufung auf Depeschen der US-Botschaft in Belgrad, die von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht wurden und in denen Kostunica beschuldigt werde.

Danach habe die serbische Regierung seit 2006 genau gewusst, wo sich der heute 69-Jährige versteckt hielt, berichtete die Zeitung. Der Zugriff sei jedoch durch Kostunica verweigert worden. Auch der amtierenden serbische Präsident Boris Tadic habe Ende 2009 gegenüber US-Diplomaten Kostunica beschuldigt, die Verstecke von Mladic gekannt, seine Verhaftung aber nicht zugelassen zu haben.

Erst nach dem Ende der Kostunica-Regierung habe die neue Regierung unter Führung der DS-Partei von Tadic seit 2009 ernsthaft mit der Suche nach Mladic begonnen, heißt es nach Darstellung der Zeitung in den Berichten der Belgrader US-Botschaft.

Fahnder kamen Mladic dank Familie auf die Spur
Wie die Belgrader Tageszeitung "Danas" am Samstag unter Berufung auf inoffizielle Quellen berichtete, seien die Telefongespräche der Familie Mladic fast ein Jahr lang mitgeschnitten worden, bis man zur konkreten Information über das Versteck des ehemaligen Militärchefs der bosnischen Serben, Ratko Mladic, gekommen sei.

Innenminister Ivica Dacic sagte am Freitag, dass sich Mladic zumindest ein Jahr in Lazarevo, einer Ortschaft in der Vojvodina etwa 60 Kilometer nordöstlich von Belgrad, versteckt habe. Er wurde am Donnerstag im Haus seines Cousins festgenommen.


 

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Ratko Mladic: Der 1. Tag nach Festnahme - Bilder Fotos

Die ersten Fotos von Mladic nach seiner Festnahme.

Die Justizwache eskortiert ihn zum Gerichtssaal in in Belgrad.

Dort wird etnschieden ob er an das UN-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag ausgeliefert werden soll.

So sieht der Kriegsverbrecher heute aus.

Links, 1993 - rechts, 2011

Erstmals zeigt sich auch Mladic' Ehefrau Bosiljka.

Erstmals zeigt sich auch Mladic' Ehefrau Bosiljka.

Erstmals zeigt sich auch Mladic' Ehefrau Bosiljka.

Erstmals zeigt sich auch Mladic' Ehefrau Bosiljka.

Erstmals zeigt sich auch Mladic' Ehefrau Bosiljka.

Auch sein Sohn Darko zeigt sich der Öffentlichkeit.

Auch sein Sohn Darko zeigt sich der Öffentlichkeit.

Im Zuge der Festnahme des Kriegsverbrechers Ratko Mladic sammelten sich seine Anhänger zu Protestzügen.

Dabei kam es zu Ausschreitungen ..

... und die Polizei verhaftete viele von Maldic' Anhängern.

Mehrere Polizisten wurden dabei verletzt.

Auch in Lazarevo, dem Ort in dem Mladic festgenommen wurde, hat er noch Anhänger. Auf dem Zettel steht "Ratko Held".

In diesem Haus lebte Mladic und ...

... hier wurde er am 26. Mai festgenommen.

Ratko Mladic: Das Leben des serbischen Kriegsverbrechers - Bilder Fotos

Obwohl seit 1995 durch das UNO-Tribunal angeklagt, gelangt es erst heute, 16 Jahre später, den serbischen Kriegsverbrecher Ratko Mladic festzunehmen.

Mladic muss sich jetzt für das schwerste Kriegsverbrechen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg - dem Massaker von Srebrenica - verantworten.

Mlatic wurde 1942 in der bosnischen Ortschaft Kalinovik, südlich von Sarajevo geboren.

Er besuchte Ex-Jugoslawiens Militärakademien und war überzeugter Kommunist.

1991 begann sein komentenhafter Aufstieg in der Militärhierarchie. Als Oberstleutnant wurde er nach Knin versetzt und schon bald zum Generalmajor befördert.

Im April 1992 wurde er zunächst als jugoslawischer Offizier nach Bosnien versetzt, einen Monat später übernahm er das Kommando des Generalstabs der bosnisch-serbischen Truppen. Sein offenes Kriegsziel war ein Groß-Serbien, das alle von Serben bewohnten Gebiete umfassen sollte.

Im Juli 1995 war er der Kopf jener Militäraktion, die das Massaker in Srebrenica zum Ergebnis hatte. Dabei wurden 7.800 bosniakische Zivilisten grausamst ermordet.

Nach dem Kriegsende fand der unter schweren Depressionen leidende General zunächst in Belgrad Unterschlupf. Dort lebte er, beschützt von Bodyguards und Polizei offen in einer Prachtvilla.

Grund für Mladic' Depressionen: Seine Tochter Ana hatte die Grausamkeiten, des von ihrem Vater geführten Krieg nicht mehr ertragen und sich 1994 selbst das Leben genommen.

Am Vorabend des Suizids wollte Ana ihn zur Rede stellen, doch am Höhepunkt des Krieges hatte General Mladic keine Zeit für die Gewissensprobleme seiner Tochter.

2002 tauchte der psychisch instabile Mladic dann völlig unter. In seiner Stammbäckerei hatte er bis dahin immer wieder gedroht: "Wenn sie mich festnehmen, gibt es Tote auf beiden Seiten!"

Jetzt endlich konnte der Kriegsverbrecher festgenommen werden. Das UN-Sondetribunal für Jugoslawien hat zwei Anklagen wegen Völkermordes gegen ihn erhoben.