Vor 63 Jahren warfen die USA die Atombombe auf Hiroshima ab - 258.000 Menschen starben. Japan gedacht der Opfer.
Die japanische Stadt Hiroshima hat am Mittwoch mit einer Schweigeminute und dem traditionellen Schlagen der Friedensglocke des US-Atombombenabwurfs vor 63 Jahren gedacht. Bürgermeister Tadatoshi Akiba betonte in seinem Friedensappell, die menschliche Rasse habe keine Zukunft, wenn die Atomwaffen nicht abgeschafft würden. Er rief die Regierung in Tokio auf, eine Führungsrolle im Kampf für eine weltweite Ächtung von Kernwaffen zu übernehmen. Japan reichte bei den Vereinten Nationen bereits im vergangenen Jahr einen entsprechenden Resolutionstext ein. Der Bürgermeister kritisierte bei den Gedenkfeiern, dass nur die USA und zwei weitere von insgesamt 170 UNO-Mitgliedern dagegen seien. "Wir können nur hoffen, dass der im November gewählte US-Präsident auf die Mehrheit hört", sagte Akiba. An der Zeremonie nahm auch Ministerpräsident Yasuo Fukuda teil..
Schweigeminute
Rund 45.000 Menschen versammelten sich zu einer
Schweigeminute um 8.15 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt, als die Amerikaner im
Jahr 1945 die erste im Krieg eingesetzte Atombombe über der japanischen
Stadt abwarfen. Damals wurde die Stadt verwüstet, 140.000 Menschen starben
sofort oder in den Monaten nach dem US-Einsatz. Am 9. August 1945 wurden bei
einem weiteren Bombenabwurf in Nagasaki etwa 80.000 Menschen getötet. Am 15.
August kapitulierte Japan. Damit war der Zweite Weltkrieg beendet. Auch
Jahrzehnte nach dem Atombombenabwurf sterben jährlich noch Tausende an den
Spätfolgen der atomaren Strahlung wie Leukämie oder anderen Formen von
Krebs. Inzwischen hat sich die Zahl der Opfer offiziell auf mehr als 258.000
erhöht.
Internationale Gäste
An der Gedenkveranstaltung nahmen auch
Repräsentanten aus 55 Ländern teil. Erstmals war auch China vertreten.
Fukuda sagte, Japan werde die Bestrebungen der internationalen Gemeinschaft
zur Abschaffung von Atomwaffen anführen. Tokio werde an seiner Politik gegen
die Herstellung und den Besitz von Atomwaffen festhalten. Japan werde auch
weiter keine Kernwaffen auf seinem Staatsgebiet dulden. Er versprach,
Unterstützungszahlungen für die überlebenden Opfer des Atombombenabwurfs zu
erhöhen. In einer vom UN-Abrüstungsbeauftragten Sergio de Queiroz Duarte
verlesen Botschaft betonte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, er wolle weiter
konsequent an der Schaffung einer "friedlichen und sicheren Welt ohne
Atomwaffen" arbeiten.
Hiroshimas Bürgermeister Akiba kündigte eine wissenschaftliche Studie über die Aus- und Nachwirkungen auf die überlebenden Opfer des Angriffs und die anderen Einwohner der Stadt an. Die auf zwei Jahre angelegte Untersuchung soll laut Akiba ein Bild über die Schäden zeichnen, die der Atombombenabwurf den Menschen körperlich und in ihrer Gemütsverfassung zugefügt habe. Eine solche Studie habe es in den mehr als sechs Jahrzehnten nach dem Ereignis noch nicht gegeben. Bei einer ersten Erhebung würden 35.000 Menschen befragt.
Weltweit gedenken Menschen am Mittwoch der Atombombenopfer. In Wien findet am späten Nachmittag auf dem Stephansplatz eine traditionelle Gedenkveranstaltung statt. Anschließend folgt ein Laternenmarsch vom Stephansplatz zur Karlskirche.