Warf erste A-Bombe

Hiroshima-Pilot nach langer Krankheit gestorben

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Der Pilot, der den ersten Atombombenabwurf flog, starb im Alter von 92 Jahren. Er habe nur seine "patriotische Pflicht" erfüllt.

Im Alter von 92 Jahren ist der Pilot, der 1945 die erste Atombombe über Hiroshima abwarf, gestorben. Paul Tibbets erlag am Donnerstag in Columbus im US-Staat Ohio einem Herzleiden, meldete die Zeitung "Columbus Dispatch". Tibbets flog am 6. August 1945 als Pilot der "Enola Gay" nach Japan, wo die 14-köpfige Besatzung die fünf Tonnen schwere Bombe "Little Boy" abwarf. Bei der Detonation kamen in Hiroshima zwischen 70.000 und 140.000 Menschen ums Leben, unzählige weitere erlitten schwerste Verletzungen.

"Patriotische Pflicht"
Tibbets verteidigte seinen Einsatz zeitlebens als seine "patriotische Pflicht" und verbat sich Kritik daran. "Ich bin nicht stolz darauf, dass ich 80.000 Menschen umgebracht habe - aber darauf, dass ich mit nichts angefangen habe, es plante und dass es dann so perfekt funktionierte", sagte er 1975 in einem Interview. Man müsse berücksichtigen, dass sich das Land damals im Krieg befunden habe. "Ich schlafe jede Nacht gut", beschied er Fragen nach Schuldgefühlen.

"Die Stadt, die wir noch wenige Minuten zuvor so klar im Sonnenlicht gesehen hatten, war nun ein hässlicher Schmutzfleck", erinnerte sich der Pilot: "Sie war unter dieser schrecklichen Decke aus Rauch und Feuer komplett verschwunden."

An Nagasaki nicht beteiligt
Zum 60. Jahrestag des Bombenabwurf sagte er 2005, er sei sich, als er den Befehl erhalten habe, bewusst gewesen, dass dies eine "emotionale Sache" sein werde. "Wir wussten, dass es links und rechts Menschen töten würde. Aber mein Hauptinteresse war dabei, bestmögliche Arbeit zu leisten, damit wir das Töten möglichst schnell beenden konnten", sagte er der Zeitung "The Columbus Dispatch".

Drei Tage nach Hiroshima wurden bei einem weiteren Atombombenabwurf rund 40.000 Menschen in Nagasaki getötet. An dieser Mission war Tibbets nicht beteiligt. Am 15. August kapitulierte Japan.

Keine Trauefeier und kein Grabstein
Tibbets verfügte, dass es für ihn keine Trauerfeier und keinen Grabstein geben solle. Damit wollte er Demonstrationen verhindern und keine Pilgerstätte für mögliche Gegner des Atombombenabwurfs schaffen. Er wolle verbrannt werden, und seine Asche solle über dem Ärmelkanal verstreut werden, denn dort sei er immer gerne geflogen, sagte er 2005. Tibbets ging 1966 als Brigadegeneral der Luftwaffe in den Ruhestand. Danach betrieb er bis 1985 einen Luft-Taxi-Dienst, bevor er sich endgültig zur Ruhe setzte. Seine Rolle als Pilot des ersten Atombombenabwurfs brachte ihn jedoch bis zuletzt immer wieder ins Licht der Öffentlichkeit.

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