Politischer Streit

Italienische Gastfamilie hält Mädchen versteckt

Teilen

Ein diplomatischer Streit ist zwischen Italien und Weißrussland im Bereich Kinderadoption ausgebrochen: Die 10-jährige Maria aus Weißrussland wird von ihrer italiensichen Gastfamilie versteckt gehalten.

Für Schlagzeilen sorgt in Italien der Fall eines zehnjährigen Mädchens aus Tschernobyl, das von seiner italienischen Gastfamilie versteckt gehalten wird. Die Familie aus der Nähe von Genua, die das Kind seit 2003 in den Sommermonaten betreut, ist von der Staatsanwaltschaft wegen Kindesentführung angezeigt worden. Sie weigert sich bekannt zu geben, wo sich das Kind aufhält.

Familie um Adoption bemüht
Das Mädchen Maria zählt zu einer Gruppe von Minderjährigen mit Gesundheitsproblemen aus Tschernobyl, die ihre Ferien in Italien verbringen. Seit Jahren will die Familie Giusto das Kind adoptieren, das in einer Waisenanstalt im weißrussichen Vileika lebt.

Mädchen wurde sexuell missbraucht
Maria hätte dieser Tage in ihre Heimat zurückreisen sollen, das ligurische Ehepaar weigert sich jedoch, sie heraus zu geben. Das Kind habe Maria Chiara Giusto erzählt, dass sie in der Waisenanstalt von Vileika sexuell misshandelt worden sei. Wegen der Misshandlungen sei Maria psychisch stark belastet, sie habe sogar einen Selbstmordversuch unternommen, so die Familie.

Marias Bericht über die Misshandlungen wurde von anderen Kindern bestätigt, die wie das Mädchen aus demselben Waisenhaus kommen und sich in Italien aufgehalten haben. 20 von ihnen verließen gestern Genua. "Wir können das Kind in diesem psychischen Zustand nicht gehen lassen", sagte Alessandro Giusto.

Empörung in Weißrussland
Der Beschluss des Ehepaares Giusto, Maria zu verstecken, löste eine empörte Reaktion des weißrussischen Botschafters in Italien, Alexsei Skripko, aus. Der Diplomat verlangte einen Polizeieinsatz, um Maria zu suchen. Die Familie Giusto sei der Kindesentführung schuldig und müsse bestraft werden. Die weißrussische Regierung ist sogar entschlossen, diplomatische Schritte zu unternehmen, um das Kind zur Rückkehr in die Heimat zu zwingen. Um den Fall kümmert sich nun das Außenministerium in Rom.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.