Eingestürzte Schule

Keine Hoffnung auf Wunder in Haiti

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Die Rettungskräfte glauben nicht mehr an Überlebende. Bisher wurden 94 Tote geborgen. Jetzt sollen die Trümmer beseitigt werden.

Drei Tage nach dem Einsturz einer Schule in Haiti haben die Rettungskräfte die Hoffnung auf Überlebende praktisch aufgegeben. "Wir haben die Trümmer mit Kameras und Hunden abgesucht. Leider haben wir kein Lebenszeichen gefunden", sagte der französische Arzt Daniel Vigier am Montag (Ortszeit). Nun müssten die Trümmer beseitigt werden, um die Toten bergen zu können. Die Wahrscheinlichkeit, dabei doch noch auf Überlebende zu treffen, sei "sehr gering".

Seit dem Einsturz der Schule am Freitag wurden 94 Tote geborgen, weitere 150 Menschen wurden verletzt. Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich vermutlich zwischen 250 und 300 Kinder in der Schule auf.

Schlechte Bausubstanz Schuld
Haitis Präsident Rene Preval machte die schlechte Bausubstanz für das Unglück verantwortlich. Es seien kaum Stahlträger und Zement benutzt worden, um die Betonteile zusammenzuhalten, sagte er. Der Eigentümer der Schule, ein Pfarrer, wurde festgenommen. Nach Angaben des Staatsanwalts arbeitete der Geistliche früher als Bauleiter und hatte die Schule selbst errichtet.

Eltern trauern um ihre Kinder
Nach Behördenangaben waren 700 Kinder in der Schule angemeldet. Unklar blieb, wie viele von ihnen sich zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Gebäude aufhielten. Viele Eltern suchten weinend und verzweifelt mit bloßen Händen in den Trümmern nach ihren Kindern. "Mein 15-jähriger Sohn ist tot. Er war mein einziger Sohn", schluchzte die 40-jährige Josiane Dandin. "Ich weiß nicht, was jetzt werden soll." Die Straßen in der Umgebung waren nach dem Einsturz von Angehörigen gefüllt, so dass Einsatzkräfte per Hubschrauber an den Unglücksort gebracht werden mussten.

35 Schüler gerettet
Eine Gruppe der UNO-Blauhelmsoldaten, die seit 2004 in Haiti stationiert sind, unterstützte die Bergungsarbeiten. Rettungskräfte aus den USA und von der französischen Karibikinsel Martinique beteiligten sich mit Spürhunden an der Suche nach Überlebenden. Einige der verschütteten Kinder wurden durch die Lücken in den Trümmern mit Keksen und Wasser versorgt. Ein Feuerwehrmann berichtete, ein Bub sei mit seinen Beinen unter dem Schutt begraben gewesen und habe die Helfer angefleht, sie mögen ihm die Füße abtrennen. 35 Schüler - 13 Mädchen und 22 Buben - konnten in der ersten Nacht gerettet werden.

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