Piraten kaperten einen Frachter vor Somalia. Die Besatzung wehrte sich vergeblich mit Wasser. Inzwischen wurde Lösegeld gezahlt. Die Matrosen sind frei.
Die von somalischen Piraten Ende September freigelassene Besatzung eines ägyptischen Frachtschiffes hat nach eigener Aussage mit Wasserschläuchen gegen die schwer bewaffneten Seeräuber gekämpft. "Sie haben uns mit Maschinengewehren und Panzerfäusten angegriffen, und wir hatten nur Wasserschläuche, um uns zu wehren", sagte einer der 25 Seeleute der Kairoer Tageszeitung "Al-Masry Al-Yom". Die Besatzung der "Al-Mansura" habe die Seeräuber mit Wasser aus den Schläuchen bespritzt, um sie daran zu hindern, das Schiff zu kapern. "Doch dann haben sie das Feuer eröffnet und gedroht, uns zu töten", sagte einer der Seeleute.
600.000 Dollar Lösegeld
Die Piraten hatten das Schiff der
ägyptischen Reederei Red Sea Navigation am 3. September im Golf von Aden
gekapert und vor die somalische Küste gebracht. Nach 20-tägigen
Verhandlungen mit der Firma und der ägyptischen Regierung kam das Schiff
schließlich samt der Besatzung frei. Laut "Al-Masry Al-Yom"
zahlte das Unternehmen 600.000 US-Dollar (447.000 Euro) Lösegeld. Die
Piraten behielten außerdem die 15.000 Tonnen Zement, die das Schiff geladen
hatte.
"Es waren Tage des Schreckens", erklärten die Ägypter. Zwölf Piraten hätten ihnen Telefone und Geld abgenommen und sie in zwei Kabinen gesperrt. Später seien 18 weitere Piraten hinzugekommen. "Sie haben uns so schlecht behandelt, dass wir dachten, wir kehren nie wieder in die Heimat zurück", sagte ein Seemann der Zeitung.
Panzer-Frachter weiter in Gewalt der Seeräuber
Am Mittwoch
hatte ein Flottenverband der NATO den Suez-Kanal durchquert, der die
Piraterie vor der Küste Somalias bekämpfen soll. Rund ein Dutzend Schiffe
sind in dem Gebiet derzeit noch in der Gewalt von Seeräubern, darunter die
mit 33 Panzern aus der Ukraine beladene "MS Faina".
Foto: (c) AP