Suche offiziell aus

Mehr als 111.000 Tote in Haiti

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Man konnte nur 132 Menschen aus den Trümmern retten.

Das Erdbeben in Haiti hat mehr als 111.000 Menschen getötet und zählt damit den zerstörerischsten Naturereignissen der vergangenen 100 Jahre. Wie das UN-Büro zur Nothilfe-Koordinierung in New York (OCHA) unter Berufung auf Haitis Regierung mitteilte, wurden bis zum Freitag 111.481 Leichen aus den Trümmern geborgen. Außerdem habe die Regierung zehn Tage nach der Katastrophe die Suche nach Überlebenden für beendet erklärt.

Suche offiziell eingestellt
Die Opferzahl ist die erste präzise Angabe seit dem Beben mit der Stärke 7,0 am 12. Jänner. Insgesamt konnten die Rettungskräfte bis zum 21. Jänner 132 Menschen lebend aus den zerstörten Gebäuden bergen. Die Suche wurde offiziell am Freitagnachmittag (Ortszeit) eingestellt.

Dank der internationalen Hilfsaktionen und der unermüdlichen Arbeit tausender Helfer konnte das Leiden der bis zu drei Millionen Überlebenden bis zum Samstag etwas gelindert werden. Erstmals machten am Freitag auch wieder Geldtransfer-Firmen und Banken auf. In einigen Gegenden zieht eine Art normaler Alltag wieder ein. Laut OCHA sind beispielsweise auch 30 Prozent der Tankstellen wieder in Betrieb. Dennoch müssen noch immer Tausende auf der Straße schlafen oder im Freien campieren. Leid und Not sind nach wie vor groß.

Bruni empfing 33 Kinder aus Haiti
Kurz vor Einstellung der Suche nach Überlebenden gab es am Freitag auch Berichte, dass noch zwei weitere Menschen wie durch ein Wunder lebend gefunden wurden. Lokale Radiosender berichteten, eine 84-Jährige und ein 22-Jähriger seien in Port-au- Prince aus den Trümmern eingestürzter Häuser geborgen worden. Den Mann habe ein israelisches Rettungsteam entdeckt, hieß es.

Unterdessen empfing die französische Präsidentengattin Carla Bruni-Sarkozy 33 Kinder aus Haiti, die von französischen Eltern adoptiert worden sind. Das UN-Kinderhilfswerks UNICEF warnte jedoch dringend vor den zwar gut gemeinten, aber für die Kinder äußerst zweifelhaften Auslandsadoptionen.

"Kinder in Umgebung lassen"
"Selbst legale Adoptionen sind in aller Regel keine Hilfe", hieß es von UNICEF in New York. "Alle Hilfsorganisationen sind sich einig, dass man die Kinder in ihrer Umgebung lassen soll. Helft ihnen, aber tut es da, wo sie sind", sagte ein Mitarbeiter im UN-Hauptquartier. "Es ist verständlich und ja auch gut, dass viele den Menschen helfen wollen und gerade den Kindern. Doch wenn man sie aus ihrem Umfeld reißt, wie hart dieses auch sein mag, hilft man ihnen nicht."

Mit einer großen Spendengala haben Stars vor allem aus den USA mehrere Millionen Dollar für die Opfer des Erdbebens gesammelt. Die Fernseh-Show, die weltweit und selbst in den USA gleich auf mehreren Kanälen übertragen wurde, kam live aus Los Angeles, New York und London. Moderiert von George Clooney und dem aus Haiti stammende Musiker Wyclef Jean, sangen Musiker für die Überlebenden der Naturkatastrophe. "Wer das Beben überlebt hat, ist noch nicht gerettet", sagte Clooney. "Es gibt auf Haiti viele Gefahren, eine der größten ist einfach nur Wasser, weil es oft nicht sauber ist."

Schauspieler wie Tom Hanks und Brad Pitt erzählten von einzelnen Schicksalen und baten um Spenden. Zwischendurch berichtete CNN-Chefreporter Anderson Cooper live aus Haiti. Madonna sang "Like A Prayer", der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, Gesandter der Vereinten Nationen für Haiti, sagte: "Vor dem Beben dachte ich: Haiti kann es schaffen. Jetzt, ich sage es Ihnen ehrlich, glaube ich es erst recht."

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