Die Explosion in der Einkaufsstraße Istiklal sei ein ''hinterhältiger Anschlag'' gewesen, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Istanbul. In der türkischen Metropole Istanbul hat sich am Sonntag offenbar ein Terroranschlag mit mehreren Toten ereignet. Die Explosion in der Einkaufsstraße Istiklal sei ein "hinterhältiger Anschlag" gewesen, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. "Die Verantwortlichen werden die Strafe bekommen, die sie verdienen", fügte er hinzu. Laut Behörden wurden sechs Menschen getötet, 53 weitere verletzt. Hinweise auf Österreicher unter den Opfern gab es nicht.
⚠️‼️????????????Explosion occurred in the center of Istanbul, there are wounded, Turkish TV reports
— AZ ???????????????? (@AZgeopolitics) November 13, 2022
The explosion occurred on the pedestrian tourist street Istiklal in Istanbul pic.twitter.com/7tlBdBdQTU
Definitiv von Terrorismus zu sprechen, sei vielleicht falsch, schränkte Erdogan ein. Aber der Gouverneur der Metropole, Ali Yerlikaya, habe ihm gesagt, es liege ein "Geruch von Terror" in der Luft. Der türkische Kommunikationsminister Fahrettin Altun erklärte, die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat liefen. Istanbul und andere türkische Städte waren in der Vergangenheit wiederholt von politisch motivierten Anschlägen militanter kurdischer oder islamistischer Gruppen erschüttert worden.
Nachrichtensperre verhängt
Die Detonation hatte sich laut Yerlikaya um 16.20 Uhr Ortszeit (14.20 Uhr MEZ) zugetragen. Rettungskräfte und Polizei waren in großer Zahl am Ort im Einsatz, berichtete der staatliche Sender TRT. Hubschrauber überflogen das Stadtviertel Beyoglu und angrenzende Stadtteile. Die Rundfunkbehörde verhängte eine vorläufige Nachrichtensperre, damit es nicht zu Panik in der Bevölkerung kommt. Auf Bildern, die über die sozialen Medien verbreitet wurden, waren zerborstene Scheiben und auf dem Boden liegende und mit Blut überströmte Menschen zu sehen. Passanten sollten die Gegend meiden.
Die Straße ist ein touristischer Hotspot im Zentrum des europäischen Teils der türkischen Metropole, die auch sonntags häufig stark besucht wird. Es war unklar, ob auch Österreicher unter den Opfern waren. Wie es aus dem Außenministerium auf APA-Anfrage hieß, lagen diesbezüglich noch keine Informationen vor. Die Erkundigungen durch das Generalkonsulat in Istanbul seien aber noch im Gange.
Van der Bellen, Nehammer und Rendi-Wagner kondolieren
Umgehend gab es zahlreiche internationale Beileidsbekundungen, auch aus Österreich. "Angesichts der schrecklichen Explosion diesen Nachmittag im Herzen von Beyoglu sind meine Gedanken bei den Familien der Opfer", schrieb Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Twitter. Ähnlich äußerte sich auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), der von einer "fürchterlichen Explosion" sprach und den Verletzten rasche Genesung wünsche. "Ich hoffe, dass die Hintergründe schnellstmöglich aufgeklärt werden können", so Nehammer am Sonntagabend auf Twitter. Ihr "tiefes Mitgefühl" den Opfern und deren Familien bekundete im selben Medium auch die Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im Parlament, SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.
My sincere condolences to the people of Turkey and the citizens of #Istanbul. In view of the horrific explosion this afternoon in the heart of Beyoğlu my thoughts are with the families of the victims. Wishing a speedy recovery to all injured. (vdb)
— A. Van der Bellen (@vanderbellen) November 13, 2022
Unsere Gedanken sind bei den Opfern der fürchterlichen Explosion mitten in #Istanbul. Den vielen Verletzten wünsche ich eine rasche Genesung. Ich hoffe, dass die Hintergründe schnellstmöglich aufgeklärt werden können.
— Karl Nehammer (@karlnehammer) November 13, 2022
Nach der schrecklichen Explosion heute Nachmittag in der Innenstadt von #Istanbul gilt mein tiefes Mitgefühl den Opfern sowie deren Familien. (prw)
— Pamela Rendi-Wagner (@rendiwagner) November 13, 2022
In der Türkei ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Anschlägen gekommen - auch im Zentrum Istanbuls. 2016 hatte sich etwa ein Selbstmordattentäter auf der Istiklal in die Luft gesprengt und vier Menschen getötet, 39 weitere wurden verletzt. Nach Angaben der türkischen Regierung hatte der Attentäter Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Gruppe selbst bekannte sich damals nicht zu der Tat. Im selben Jahr waren bei einem Selbstmordattentat des IS im historischen Zentrum Istanbuls zwölf Deutsche getötet worden. Auch die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK verübt immer wieder Anschläge in der Türkei.