Der Hurrikan Dolly ist auf die texanisch-mexikanische Küste aufgetroffen. Bisher forderte er mindestens zwei Todesopfer.
Der Hurrikan "Dolly" ist mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern auf die texanisch-mexikanische Küste aufgetroffen. Die Wucht der Böen knickte Bäume um, Reklametafel flogen durch die Gegend. Dabei forderte er mindestens zwei Todesopfer. Wie die Behörden des nordmexikanischen Staates Tamaulipas am Donnerstag mitteilten, starb dort ein Mann durch einen Stromschlag, den ein abgerissenes Kabel ausgelöst hatte. An der Küste des Bundesstaates Yucatan wurde unterdessen nach Zeitungsberichten vom Donnerstag die Leiche eines Fischers gefunden.
Er war gemeinsam mit drei weiteren Männern am vergangenen Sonntag vor der Küste unweit des Badeortes Cancun als vermisst gemeldet worden, als der Wirbelsturm dort vorbeizog. Die drei Begleiter gelten weiterhin als verschollen und sind möglicherweise auch umgekommen.
Notstand verhängt
Der texanische Gouverneur Rick Perry
hatte in 14 Landkreisen den Notstand verhängt, um schneller Hilfe leisten zu
können. Darüber hinaus aktivierte er 1.200 Mitglieder der Nationalgarde. In
San Antonio wurden für etwaige Evakuierungsmaßnamen 250 Busse
bereitgestellt. Über 50.000 Haushalte in Texas waren zeitweise ohne Strom.
Bei seinem Zug über Nordmexiko zerstörte "Dolly" die Wasserversorgung für 250.000 Menschen. Wie die Behörden am Mittwoch in Matamoros mitteilten, wurde die wichtigste Wasseraufbereitungsanlage der Stadt durch den Hurrikan zerstört. Damit sei die Hälfte der 500.000 Einwohner ohne Trinkwasser.
Dramatische Rettungsaktionen
An der Mündung des Rio Grande
versuchten Soldaten Menschen zu retten, die in ihren Häusern festsaßen.
Mindestens eine Familie wurde mit einem Schlauchboot in Sicherheit gebracht.
Viele Menschen hatten es abgelehnt, die staatlichen Unterstände aufzusuchen.
Statt der ursprünglich 23.000 Menschen, die evakuiert werden sollten,
suchten nach Behördenangaben nur etwa 13.000 Einwohner Zuflucht in den 21
staatlichen Schutzräumen.
Nach Angaben von Gouverneur Eugenio Hernandez wurden etwa 50 Viertel in der Grenzstadt Matamoros akut von Überschwemmungen bedroht. "Der starke Wind ist nicht mehr das Problem. Wir müssen uns jetzt über den intensiven Regen während der nächsten 24 Stunden Sorge machen", erklärte der Regierungschef des Staates Tamaulipas.
In der Stadt wurde der Strom abgeschaltet, weil die Verantwortlichen fürchteten, dass herabgerissene Stromleitungen Kurzschlüsse verursachen und Menschen töten könnten. Die meisten Fabriken sollten am Donnerstag geschlossen bleiben. Rund 4.800 Soldaten und andere Sicherheitskräfte sollten in dem Gebiet Streife fahren, um Plünderungen zu verhindern.
Rettung von Bohrinseln
Der Ölkonzern Shell erklärte, von rund 70
Ölbohrinseln und Plattformen im westlichen Golf von Mexiko seien Arbeiter in
Sicherheit gebracht worden.
"Dolly" ist bereits der zweite Hurrikan der Saison. Höhepunkt der Hurrikan-Saison ist der Zeitraum von August bis September. Meteorologen erwarten für diese Saison sechs bis neun Hurrikans.
Foto: (c) EPA/NOAA