Moskauer Schwule und Lesben wollten am 1. und 2. Mai verschiedene Kundgebungen organisieren. Ein Sprecher der Stadt droht sogar mit Gewalt.
Homosexuelle dürfen auch in diesem Jahr in der Millionenmetropole Moskau keine Kundgebungen organisieren. "Die Stadtregierung wird entschieden und kompromisslos gegen solche Versuche vorgehen, weil die absolute Mehrheit der Bevölkerung den Lebensstil der Schwulen und ihre Philosophie nicht duldet." Das sagte Behördensprecher Sergej Zoj nach Angaben der Agentur Interfax am Mittwoch in Moskau. "Wenn dafür Gewalt nötig ist, wird sie angewendet", ergänzte der Sprecher der Stadt.
Moskaus Schwule und Lesben wollten ursprünglich am 1. und 2. Mai in der größten europäischen Stadt mehrere Veranstaltungen organisieren. Das Verbot diene auch dem Schutz der Homosexuellen vor Angriffen aus dem rechtsextremen oder russisch-orthodoxen Spektrum, erklärte Zoj. "Es könnte Blut fließen, und das nützt doch keinem." Die Stadt müsse die Interessen aller ihrer Einwohner berücksichtigen.
In Russland wird Homosexualität zwar nicht mehr strafrechtlich verfolgt. Schwule und Lesben werden in der Öffentlichkeit jedoch massiv von orthodoxen Organisationen und auch der Polizei attackiert. Auf einer nicht genehmigten Schwulen-Kundgebung in Moskau war Ende Mai 2007 auch der deutsche Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck vorübergehend festgenommen worden.
Die muslimische Gemeinschaft von Karelien im Norden Russlands an der Grenze zu Finnland forderte die Behörden in dieser Woche auf, ein Konzert des russischen Schlagerstars Boris Moissejew am 19. Mai zu verbieten. Als Homosexueller sei der Sänger ein "Prediger der Sodomie und ein Verderber jeder Moral", schrieb der religiöse Führer, Wisam Bardwil, in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief.