Entschädigung

Nach Flugzeug-Absturz: Boeing muss 36 Millionen an Familie zahlen

Im März 2019 stürzte Ethiopian Airlines Flug 302 in der Nähe von Addis Abeba, Äthiopien, ab. 

Die Anwälte von Boeing und die Familien der bei dem Flugzeugabsturz getöteten Passagiere befanden sich jahrelang in einem chaotischen Rechtsstreit über Schadenersatz, den das Unternehmen zahlen muss. Jetzt hat ein Gericht entschieden: Boeing muss allein einer einzigen Familie 36 Millionen Dollar an Schadenersatz zahlen. 

Bei dem verheerenden Absturz kamen alle 157 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord ums Leben, nachdem das Flugzeug etwa sechs Minuten nach dem Start mit schätzungsweise 700 Meilen pro Stunde auf den Boden aufgeschlagen war. 

Erstes Urteil im Zusammenhang mit der Katastrophe

Der Schuldspruch fiel nach lediglich zwei Stunden Juryberatung und beendete einen einwöchigen Prozess vor dem Bundesgericht in Chicago. Es handelt sich um das erste Zivilverfahren zu der Tragödie; mit der Familie eines weiteren Opfers aus Kenia hatte Boeing zuvor außergerichtlich eine Einigung erzielt.

Die Kläger warfen dem Konzern unter anderem Fahrlässigkeit und Mitverantwortung am Tod der Frauen vor. Das Gericht stellte fest, dass die Boeing 737 MAX 8 fehlerhaft konstruiert war – insbesondere das automatische Steuerungssystem MCAS galt als kritisch. Boeing habe es versäumt, rechtzeitig über mögliche Gefahren zu informieren.

Boeing akzeptiert Urteil

Wie Reuters berichtet, akzeptiert Boeing den Richterspruch. Die Anwälte der Familie sagten laut 10 News, das Urteil bringe „öffentliche Rechenschaft für Boeings unrechtmäßiges Verhalten“.

Shikha G., die laut Bild als Umweltberaterin für das UN-Entwicklungsprogramm arbeitete, befand sich auf dem Weg von Addis Abeba nach Nairobi, als die Maschine wenige Minuten nach dem Start abstürzte.

Boeing-Abstürze lösten schwere Krise aus

Bereits fünf Monate zuvor war eine weitere 737 MAX vor Indonesien abgestürzt – ebenfalls mit 189 Toten. In der Folge wurden weltweit Flugverbote für alle Maschinen des Typs verhängt. Untersuchungen zeigten Probleme mit MCAS, Mängel bei der Pilotenausbildung und weitere sicherheitsrelevante Defizite.

Boeing rutschte nach den zwei Katastrophen in eine schwere Krise. Das weltweite Flugverbot wurde ab Ende 2020 schrittweise aufgehoben, nachdem das Unternehmen technische Verbesserungen umgesetzt hatte.

Laut Tagesschau laufen weniger als ein Dutzend der Klagen von Hinterbliebenen noch – viele Fälle wurden außergerichtlich beigelegt, Details jedoch vertraulich behandelt.

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