Anschläge im Irak

Nervosität und Gewalt vor Schiiten-Fest

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Bei einem grausamen Anschlag mit einem Granatwerfer auf eine Bagdader Schule wurden fünf Mädchen getötet.

Kurz vor dem Höhepunkt des schiitischen Ashura(Shura)-Festes am Montag und Dienstag sind bei neuen Gewalttaten im Irak allein am Sonntag mindestens 19 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden.

Geschosse explodierten im Pausenhof
Bei einem Anschlag auf eine Oberschule im Westen Bagdads wurden fünf Mädchen getötet. Ebenfalls in Bagdad erschossen Unbekannte einen Mitarbeiter des irakischen Industrieministers und drei seiner Begleiter, darunter seine Tochter. Im schiitischen Armenviertel Sadr City riss eine Autobombe auf einem Markt nach Polizeiangaben vier Menschen in den Tod. Bei der Explosion einer Bombe in einem Kleinbus im östlichen Stadtteil Habibiyah wurden ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt. Im Südosten der Hauptstadt wurde ein irakischer Soldat von einer Bombe getötet, drei weitere Soldaten seiner Patrouille wurden verletzt.

Die Bagdader Schule wurde von Unbekannten mit einem Granatwerfer angegriffen, zwei Geschosse schlugen im Pausenhof ein, wo sich viele Kinder aufhielten. Durch die Explosionen zersplitterten zahlreiche Fensterscheiben, 20 Kinder wurden von umherfliegenden Glassplittern verletzt. Der Anschlag ereignete sich in einem vornehmlich von Sunniten bewohnten Viertel.

Hinterrhalt auf Minister
Der Berater von Industrieminister Fawzi Hariri war zusammen mit seiner Tochter sowie dem Fahrer und einem Leibwächter in einen Hinterhalt geraten. Abdel Abdul-Mehsun al-Lami sei in seinem Wagen unterwegs gewesen, als Unbekannte das Fahrzeug auf offener Straße in Bagdad beschossen, teilte die Polizei mit.

Ashura-Fest
Für die schiitischen Moslems ist das Ashura-Fest im "Trauermonat" Muharram die wichtigste religiöse Feier. Dabei gedenken sie der Schlacht um Kerbala im heutigen Irak, die nach christlicher Zeitrechnung im Jahr 680 stattfand. Bei diesem Gefecht am 10. Tag des (nach dem Mondkalender berechneten) Muharram wurden der Imam Hussein, ein Enkel des Propheten Mohammed, sowie fast alle seine männlichen Verwandten getötet. Die wichtigsten Ashura-Feiern finden in Najaf und Kerbala statt, den heiligsten Städten der Schiiten. Im rund 120 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Najaf steht die Grabmoschee Alis. Hussein ist im zentralirakischen Kerbala bestattet. In Kerbala sollen 25.000 Polizisten und Soldaten Terroranschläge verhindern.

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