Es wurde erstmals eine neue Methode eingesetzt.
Knapp drei Monate nach einer nach stundenlangen Qualen für den Todeskandidaten abgebrochenen Hinrichtung ist am Dienstag im US-Bundesstaat Ohio erstmals wieder ein Todesurteil vollstreckt worden. Der wegen Mordes verurteilte 51-jährige Kenneth Biros starb im Gefängnis von Lucasville durch eine Giftinjektion, die nur eine einzige tödliche Substanz enthielt. Dabei handelte es sich um eine bisher unerprobte Methode, weshalb Gegner der Todesstrafe von einem grausamen Experiment an einem Gefangenen sprachen.
Große Qualen
Bisher wurde eine Art Gift-Cocktail aus drei
Substanzen verabreicht. Die erste soll Schmerzen verhindern, die zweite die
Körpermuskulatur lähmen, die dritte den Herzstillstand herbeiführen.
Kritiker dieser Methode führten an, dass der Todeskandidat womöglich große
Qualen leidet, sich aber wegen der Lähmung nicht äußern kann. Problematisch
war auch, dass die Substanzen in eine Vene gespritzt werden mussten.
Im Fall der abgebrochenen Hinrichtung des Gefangenen Romell Broom Anfang September führte das für den Verurteilten zu zweistündigen Qualen, weil die Justizmitarbeiter auch nach 18 Versuchen keine Vene fanden. Broom verließ die Hinrichtungskammer wieder, über sein weiteres Schicksal ist noch nicht entschieden.
Spritze in Muskelgewebe
Nach dem Fall Broom, der weltweit für
Entsetzen sorgte, setzte die Justiz in Ohio Hinrichtungen aus, um neue
Methoden prüfen zu lassen. Kenneth Biros war der erste Gefangene, der nach
den neuen Vorschriften zu Tode gebracht wurde. Die neue Giftinjektion
enthielt eine hohe Dosis des Narkosemittels Thiopental, die zum Tod führte.
Hätte das Hinrichtungspersonal keine Vene gefunden, hätte es zwei andere Chemikalien in todbringender Dosis ins Muskelgewebe spritzen müssen - ein Beruhigungsmittel und ein Schmerzmittel. Das neue Protokoll gewährt dem Personal drei Anläufe, um den Verurteilten zu töten.