Deutschland

Panne im Prozess um Siebenfach-Mord von Sittensen

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Der Prozess um den siebenfachen Mord von Sittensen ist vertagt: Die Verteidiger forderten weitere Akteneinsicht - das Gericht gab dem statt.

Gut ein halbes Jahr nach dem Siebenfach-Mord von Sittensen hat am Montag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen der Prozess gegen fünf tatverdächtige Vietnamesen begonnen. Das Verfahren vor dem Landgericht Stade wurde allerdings bereits kurz nach Beginn unterbrochen und auf den 11. September vertagt. Damit gaben die Richter den Anträgen der Verteidiger statt, die wegen fehlender vollständiger Akteneinsicht eine Unterbrechung gefordert hatten.

Fünf Angeklagte
Bei den fünf angeklagten Vietnamesen im Alter von 30 bis 42 Jahren handelt es sich um zwei Brüderpaare und eine ehemalige Aushilfskraft des China-Restaurants "Lin Yue", in dem in der Nacht auf den 5. Februar sieben Menschen getötet wurden. Drei der Männer haben laut Staatsanwaltschaft das Betreiber-Ehepaar sowie fünf Angestellte überfallen, gefesselt und erschossen. Der vierte Angeklagte, der wegen schweren Raubes angeklagt ist, soll demnach "Schmiere gestanden" haben. Der fünfte Mann gilt als Tippgeber und muss sich wegen Anstiftung zum Raub verantworten.

Ursprünglich sollte am ersten Prozesstag nach der Aufnahme der Personalien der Angeklagten bereits die Anklageschrift verlesen werden. Dies verhinderten die Anwälte jedoch. Sie kritisierten, dass sie die vorliegenden Akten nicht vollständig und rechtzeitig gesehen hätten. Ein Verteidiger bemängelte sogar, die Anklageschrift nicht erhalten zu haben. Sie beantragten einen Aufschub und weitere Akteneinsicht.

Lesen Sie weiter: Anklage wird erst im September verlesen

Der Entscheidung des Gerichts zufolge fällt nun der für Mittwoch (29. August) vorgesehene Termin aus, und die Verteidiger können bis zum 10. September die Unterlagen am Gericht einsehen. Erst dann wird die Anklage verlesen.

Die Anklage stützt sich auf Teilgeständnisse von zwei Angeklagten sowie zahlreiche Indizien. Die Polizei hatte Blut-, Faser- und Schmauchspuren gefunden sowie Handys, Notebooks und mehrere tausend Euro Bargeld aus dem Raub. Vor Prozessbeginn hatten laut Gericht zwei der Angeklagten ein Teilgeständnis abgelegt und einen Komplizen schwer belastet. Dieser soll die Mordwaffe mitgebracht und die sieben Opfer allein erschossen haben.

Lebenslange Haft
Den Angeklagten droht bei einer Verurteilung wegen Mordes lebenslange Haft. Die Strafen für schweren Raub und Anstiftung zum Raub liegen bei drei bis 15 Jahren Gefängnis. Das Gericht rechnet nicht mit einem Urteil in diesem Jahr.

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