Weihnachtsbotschaft

Papst ruft zum Kampf gegen Egoismus auf

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Am Vortag wurde der Papst von einer geistig verwirrten Frau attackiert.

Papst Benedikt XVI. hat in seiner diesjährigen Weihnachtsbotschaft zu Gemeinschaft und friedlichem Zusammenleben aufgerufen. Vor Zehntausenden von Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom forderte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Freitag, "jegliche Logik der Gewalt und der Rache aufzugeben" und die unveräußerlichen Rechte der Menschen zu achten. Anschließend spendete er den apostolischen Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt Rom und dem gesamten Erdkreis). Das solidarische "Wir" der Kirche, der weltweiten Familie der Christen, könne der von Krisen gezeichneten Menschheit Hoffnung geben.

Flüchtlinge
Der Papst rief in seiner Botschaft auch zur Aufnahme von Flüchtlingen auf: Wer durch Hunger, Intoleranz oder die Zerstörung der Umwelt aus seiner Heimat vertrieben werde, müsse Aufnahme finden. In 65 Sprachen übermittelte er den Menschen in aller Welt seine Weihnachtsgrüße. In deutscher Sprache sagte das Kirchenoberhaupt: "Die Geburt Jesu Christi, des Erlösers der Menschen, erfülle Euer Leben mit tiefer Freude und reicher Gnade. Sein Friede möge in Euren Herzen wohnen. Gesegnete und frohe Weihnachten!"

Attacke
Benedikt XVI. verlas seine Botschaft am Tag nach seinem Sturz im Petersdom; eine 25-jährige Frau mit Schweizer und italienischem Pass hatte sich auf ihn geworfen und zu Boden gerissen. Der Pontifex überstand den Zwischenfall unmittelbar vor Beginn der Weihnachtsliturgie unverletzt. Der 87-jährige französische Kurienkardinal Roger Etchegaray erlitt jedoch einen Oberschenkelhalsbruch und muss operiert werden, wie Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitag mitteilte. Die Angreiferin wurde von Polizeikräften festgenommen. Sie habe psychische Probleme, sagte der Sprecher.

Problemzonen
In der päpstlichen Botschaft hieß es auch: "In Europa und in Nordamerika spornt das 'Wir' der Kirche dazu an, eine egoistische und technokratische Mentalität zu überwinden, das Gemeinwohl zu fördern und die schwächsten Personen, beginnend mit den noch nicht Geborenen, zu achten". Der Papst sprach unter anderem die schwierige Lage im Nahen Osten, in der Demokratischen Republik Kongo und in Sri Lanka an. Viele Menschen würden in die Flucht getrieben. Die Kirche rufe dazu auf, sich dieser Menschen anzunehmen. Streit und Unversöhnlichkeit in der Welt rührten daher, "dass wir eingeschlossen sind in die eigenen Interessen und Meinungen, in unsere eigene winzige Sonderwelt". Selbstsucht halte die Menschen in ihren Interessen und Wünschen gefangen, "die gegen die Wahrheit stehen und uns voneinander trennen".

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat in seiner Weihnachtsbotschaft an die gesamte orthodoxe Christenheit die Menschwerdung Gottes als "spürbare Realität" bezeichnet. Mit Jesu Geburt sei die Menschheit "der göttlichen Natur teilhaftig" geworden, heißt es in der am Freitag vom Phanar verbreiteten Botschaft. Das Patriarchat von Konstantinopel hatte im Jahr 1924 den Julianischen Kalender durch den Gregorianischen Kalender ersetzt. Bartholomaios I. hatte den Umgang der orthodoxen Kirche durch den türkischen Staat in den vergangenen Tagen mit deutlichen Worten kritisiert und sich damit eine scharfe Rüge seitens der Regierenden in Ankara eingehandelt. Die EU-Kommission hatte die Türkei wiederholt aufgefordert, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die prekäre Lage der nicht-muslimischen Bevölkerungsgruppen zu verbessern.

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