Moskau

Polizei beendete Geiselnahme in Gefängnis

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Die russische Polizei hat gewaltsam eine Geiselnahme in einem Untersuchungsgefängnis der Hauptstadt Moskau beendet.

Alle Geiseln seien befreit worden, teilte die Justizvollzugsbehörde am Montagabend nach Angaben der Agentur Itar-Tass mit. Zuvor waren am Tatort im Südosten Moskaus eine Detonation sowie mehrere Schüsse zu hören gewesen.

15 Menschen in ihrer Gewalt
Die drei überwältigten Schwerverbrecher hatten nach eigenen Angaben 15 Menschen, darunter den Gefängnisdirektor, mehrere Stunden in ihrer Gewalt gehalten. Die Geiselnehmer forderten eine Wiederaufnahme ihrer Strafverfahren.

Augenzeugen beobachteten, wie nach dem Ende der Geiselnahme mehrere Krankenwagen mit Blaulicht auf das Gefängnisgelände fuhren. Ein Justizsprecher dementierte erste Medienberichte, wonach es Verletzte unter den Geiseln gegeben habe. Nach vorläufigen Erkenntnissen hatten die drei Täter beim Hofgang mehrere Gefängniswärter mit Messern und Scherben angegriffen und sie in einen Raum gezwungen.

Die Behörden hatten über Stunden keinen genauen Überblick über das Ausmaß der Geiselnahme. Der Justizsprecher Alexander Sidorow sprach von drei Geiseln. "Die Geiselnehmer behaupten dagegen, sie hätten 15 Menschen in ihrer Gewalt, was wir nicht ausschließen können", sagte Sidorow vor dem Ende der Geiselnahme.

Unmenschliche Zustände
In den überfüllten russischen Gefängnissen herrschen nach Einschätzung von Menschenrechtsorganisationen vielerorts unmenschliche Zustände, was durch Stellungnahmen der Regierung bestätigt wird. Im März dieses Jahres berichtete der damalige Justizminister Juri Tschaika über eine starke Zunahme von Massenprotesten in Gefängnissen, die sich gegen ungesetzliches Verhalten des Wachpersonals richteten. Nach Regierungsangaben sind derzeit in Russland 1,3 Millionen Menschen in Strafanstalten und Untersuchungsgefängnissen untergebracht.

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