Welt-Aids-Konferenz

Prostituierte fordern mehr Rechte

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Prostituierte aus 21 Ländern haben bei der internationalen Aids-Konferenz im kanadischen Toronto für mehr Rechte demonstriert.

Die Prostituierten forderten bei der Welt-Aids-Konferenz Krankenversicherung, bezahlten Urlaub und die Absicherung ihrer Beschäftigung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beklagte unterdessen eine mangelnde Aids-Aufklärung in den Schulen Afrikas.

" Sexarbeit ist Arbeit, Sexarbeiter sind Arbeiter", sagte die Thailänderin Philal Sri Kumzaw vor einer Gruppe von 200 jubelnden Anhängern. Prostituierte dürften nicht länger diskriminiert werden, meinte eine Sozialarbeiterin aus Uganda. "Sie sollten wie Menschen behandelt werden. " Die Prostituierten verteilten Informationsmaterial unter Teilnehmern der Konferenz, in deren Mittelpunkt am Mittwoch die Ernährungslage von HIV-Infizierten stand.

Zwar würden inzwischen weltweit mehr als 1,6 Millionen Menschen mit Medikamenten gegen Aids behandelt, was auf der 16. internationalen Aids-Konferenz als kleiner Erfolg vermeldet wurde. Doch die Behandlung mit Arzneimitteln sei ohne eine angemessene Ernährung wenig wert, erklärten Vertreter des UN-Welternährungsprogramms. Ohne eine gute Ernährung hätten die Erkrankten wenig Lebenswillen.

Bis 2006 bräuchten 3,8 bis 6,4 Millionen Menschen Unterstützung für ihre Ernährung, erklärten das Welternährungsprogramm und die Aids-Organisation der Vereinten Nationen (UN), UNAIDS. Die Kosten dafür beliefen sich auf rund 1,1 Milliarden Dollar (860 Mio. Euro).

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beklagte mangelnde Aufklärung in den Schulen Afrikas. "Erbärmlich wenig Lehrer sind so fortgebildet, dass sie den Kindern das beibringen können" , sagte David Ross von der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Für die Analyse hatten Ross und Kollegen 80 Studien zu diesem Thema ausgewertet. In der Volksschule, die vielfach bis zum 16. Lebensjahr dauere, herrsche fantasieloser Frontalunterricht vor, kritisieren die Autoren des WHO-Berichts " Steady, ready, go". Sie verlangen Fortbildungen für Lehrer.

Darüber hinaus müssten Eltern und Ärzte in die Bemühungen einbezogen werden, damit sich die Kinder mit Fragen und Problemen auch an Vertrauenspersonen außerhalb der Schule wenden könnten. Das Thema HIV/Aids könne zudem in Radiosendungen oder Seifenopern im Fernsehen eingebaut werden. Besonders die Mädchen profitierten von der Aufklärung, sagte der UN-Sondergesandte für den Kampf gegen Aids in Afrika, Stephen Lewis. Die 15- bis 19-Jährigen hätten ein zwei bis sechs Mal höheres Risiko, infiziert zu werden, als gleichaltrige Burschen.

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