Piraten haben bereits 30 Mio Dollar erpresst. Jetzt reagieren die Reedereien - und wollen wie früher ums Kap der Guten Hoffnung fahren.
Die vor der somalischen Küste marodierenden Piraten haben einem Bericht zufolge in diesem Jahr schon bis zu 30 Millionen Dollar (21,3 Mio. Euro) an Lösegeld erpresst. Die Banden hätten zwischen 500.000 und zwei Millionen Dollar pro aufgebrachtem Schiff bekommen, heißt es in einem Bericht des britischen Politikinstituts Chatham House.
Bedrohung für den Welthandel
Die Piraten-Überfälle seien
eine Bedrohung für den Welthandel. Vermutlich würden viele Reedereien nun
alternative Routen suchen, was die Betriebskosten und damit auch die
Warenpreise verteuern werde. Der Golf von Aden zwischen Somalia und Jemen
wird jährlich von rund 20.000 Schiffen passiert, die damit den kürzesten Weg
von Asien nach Europa und Nordamerika via dem Suez-Kanal nehmen.
Laut Chatham House gibt es Überlegungen, den Suez-Kanal gänzlich zu meiden und wie in alten Zeiten rund ums Kap der Guten Hoffnung zu fahren. Die Folgen sind offenkundig: Die Kosten für Produkte und Öl aus Asien und Nahost würden explodieren.
Piraten bis unter die Zähne bewaffnet
Der Bericht schreckt
immer mehr Reedereien ab, teure Versicherungen für ihre Frachter
abzuschließen und "Maut" im Suez-Kanal zu bezahlen, um dann
doch überfallen zu werden. Die Piraten sollen nämlich inzwischen über
Flugabwehrraketen verfügen.
Mehrere Länder, darunter die USA und Russland, haben bereits Kriegsschiffe in der Region. Auch die EU will drei Fregatten, ein Versorgungsschiff und drei Seefernaufklärer einsetzen, um den Seeweg abzusichern und Piraten abzuschrecken