Ein gigantischer Erdkrater hat im brasilianischen Sao Paulo mindestens sieben Menschen in die Tiefe gerissen.
Das 30 Meter tiefe Erdloch mit einem Durchmesser von bis zu 80 Metern entstand während der Bauarbeiten für eine U-Bahn-Station. Die Rettungskräfte suchten am Sonntag intensiv nach den Vermissten.
Erdreich instabil
"Wir müssen aber äußerst vorsichtig und langsam
agieren, weil das Erdreich hier sehr instabil ist", sagte der Chef der bei
den Bergungsarbeiten eingesetzten Feuerwehrtrupps. Ein 50 Tonnen schwerer
Kran am Rande des Erdloches könne zudem auf die Suchteams stürzen. Der
Krater war am Freitag aus noch unbekannter Ursache aufgebrochen.
Einige Angehörige der Vermissten verfolgten die Bemühungen der Rettungskräfte aus nächster Nähe. Der Krater hatte mehrere Fahrzeuge und Menschen in die Tiefe gerissen, das Unglück löste Panik aus. Vermisst werden nach jüngsten Angaben mindestens fünf Insassen eines Kleinbusses sowie zwei Passanten. Der Fahrer eines Lastwagens war am Freitag lebend geborgen worden. Die Tiefe des Kraters im Nobel-Stadtteil Pinheiros kann nach Expertenschätzung auf 50 Meter wachsen.
Zahlreiche Häuser des Stadtviertels wurden infolge des Erdrutsches schwer beschädigt. Mindestens 80 Familien wurden in Sicherheit gebracht. Mehrere Gebäude am Rande des Kraters seien besonders gefährdet, berichteten Medien unter Berufung auf die Behörden. Eine der wichtigsten Schnellstraßen der größten Stadt Lateinamerikas, die Marginal Pinheiros, musste in der Nähe des Lochs gesperrt werden.
Ursache vermutlich Regen
Die zuständigen Stadtbehörden wiesen
jede Schuld von sich. Das Erdloch sei wahrscheinlich wegen des heftigen
Regens und des aufgeweichten Bodens entstanden, hieß es. Es habe entgegen
ersten Medienberichten keine ungewollte Detonation gegeben. Die Ursache
solle mit einer Untersuchung ermittelt werden, sagte der Transportminister
der Stadt Sao Paulo, Jose Portella. "Die Priorität liegt vorerst auf der
Suche und Betreuung der Opfer", betonte der Gouverneur des Bundesstaates Sao
Paulo, José Serra.
„Wie in einem Katastrophenfilm“
"Das war ein
Albtraum, wie ein Katastrophenfilm aus Hollywood", schilderte die 25-jährige
Fernanda Garcia, die das Unglück beobachtet hatte. Der geparkte Wagen ihres
Vaters sei ebenso von der Erde geschluckt worden wie zwei andere Autos, der
gerade vorbeifahrende Kleinbus sowie mehrere Lastwagen und Fahrzeuge der
Bauteams.
Arbeiter sagten, eine größere Tragödie sei nur verhindert worden, weil sich der Erdrutsch mit "komischen Geräuschen" und mit an der Baustelle herabfallenden Steinchen angekündigt habe. "Wir waren 20 bis 30 Männer in der Baustelle und sind alle gerade noch rechtzeitig weggelaufen", sagte ein Bauarbeiter.