Ein starker Sturm hat in Großbritannien und Belgien je ein Todesopfer gefordert. Mehrere Menschen wurden verletzt.
Schwerer Sturm über Deutschland: Bei Windgeschwindigkeiten von fast 180 Stundenkilometern mussten Feuerwehr und Polizei in zahlreichen Bundesländern wegen umgestürzter Bäume, Blitzeinschlägen und umherfliegender Bauteile ausrücken. Der Schiffsverkehr an der Küste in Niedersachsen und Schleswig-Holstein war stark eingeschränkt.
Auch in anderen Teilen Europas gab es erhebliche Sturmschäden. In Großbritannien wurde sogar ein Autofahrer von einem Baum erschlagen. Auf der Autobahn von Brüssel nach Lüttich verunglückte ein Autofahrer wegen starker Sturmböen mit seinem Fahrzeug tödlich, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. Der Deutsche Wetterdienst gab am Donnerstag für fast alle Bundesländer eine Unwetterwarnung heraus.
Orkan mit 178 Km/h
Der Orkan erreichte nach Angaben des
Wetterdienstes Meteomedia auf der ostfriesischen Insel Borkum eine
Spitzengeschwindigkeit von 178 Stundenkilometern. Viele Fähren zu den
Nordsee-Inseln fielen aus.
Auf dem Brocken im Harz wurden 173 Kilometer pro Stunde gemessen. Im Oberharz riss der Orkan viele Bäume um. Im heftigen Sturm waren zwei Polizisten nur knapp dem Tod entronnen. Auf einer Bundesstraße nahe Wernigerode (Sachsen-Anhalt) hob ein Anhänger eines Lastwagens wegen des tobenden Sturms plötzlich ab und fiel auf einen Streifenwagen. Sekunden zuvor hatten die Beamten ihr Fahrzeug verlassen, um einen anderen Unfall aufzunehmen.
Vier Lastwagen umgestürzt
Auf einer Talbrücke der
Thüringer-Wald-Autobahn (A 71) warfen orkanartige Böen der Polizei zufolge
innerhalb kurzer Zeit vier Laster um. Ein Laster drohte von der 60 Meter
hohen Brücke zu stürzen. Zwei der Unfallfahrzeuge können wegen des Sturmes
erst am Freitag geborgen werden. Verletzt wurde niemand. Auch auf der A 4
zwischen Gotha und Wandersleben stürzten drei Laster beziehungsweise
Kleintransporter mit Anhänger um. Lange Staus waren die Folge.
In Bremerhaven deckte der Wind unter anderem ein Hallendach ab. Bei Oldenburg (Niedersachsen) beschädigte ein Baum eine Bahn- Oberleitung. In Nordrhein-Westfalen entwurzelten heftige Böen zahlreiche Bäume, einem Taxifahrer im Kreis Aachen krachte ein Fassadenteil auf das Auto. Im Münsterland stockte der Berufsverkehr wegen herabgestürzter Dachziegel.
2.500 Haushalte in Polen ohne Strom
In Nordostpolen waren nach
dem nächtlichen Sturm rund 2500 Haushalte ohne Strom. Umstürzende Bäume
hatten zahlreiche Stromleitungen unterbrochen. An der Kanalküste in
Frankreich kam der Schiffsverkehr zum Erliegen, weil der englische Hafen
Dover geschlossen wurde. In Großbritannien richteten Wind und Regen
erhebliche Schäden an. In Wales waren 80 000 Menschen von der
Stromversorgung abgeschnitten.
Orkantief "Franz" wird weiter wüten
Orkantief
"Franz" sollte nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes auch in der Nacht
zum Freitag wüten. Vor allem an den Küsten und in den Mittelgebirgen sowie
in den Alpen erwarteten die Meteorologen weitere Orkanböen. In Hamburg wurde
Hochwasser vorausgesagt, an der niedersächsischen Küste eine Sturmflut.