Unglück von Madrid

Spanair wehrt sich gegen Verdacht der Fahrlässigkeit

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Nach dem Flugzeugunglück mit 153 Toten in Madrid hat sich die Fluggesellschaft Spanair gegen den Verdacht der Fahrlässigkeit gewehrt.

"Alles, was wir mit dem Flugzeug getan haben, stand im Einklang mit den Regeln und Normen", sagte Geschäftsführer Marcus Hedblom am Donnerstag in Madrid. Experten untersuchten das Wrack der Maschine und die Flugschreiber, während Angehörige und Gerichtsmediziner weiter die in der Messehalle von Madrid aufgebahrten Opfer identifizierten. Unter den Toten waren laut spanischer Regierung auch fünf Deutsche.

Start des Fluzgeuges "war zulässig"
Um den genauen Hergang des Unglücks zu verstehen, müsse der Ausgang der Untersuchung abgewartet werden, sagte Hedblom auf einer Pressekonferenz. Nach Angaben seines Stellvertreters Javier Mendoza meldete der Pilot vor dem Unglücksflug ein Überhitzungs-Problem an einem Luftschacht unterhalb des Cockpit-Fensters. Der Pilot sei zum Gate zurückgefahren. "Das Heizproblem wurde behoben und durch Techniker von Spanair korrigiert", sagte Mendoza. Demnach "isolierten" die Techniker den Luftschacht, indem sie ihn ausschalteten und so funktionsunfähig machten. Dieses Vorgehen entspreche den Regeln. Es sei zulässig gewesen, dass das Flugzeug anschließend gestartet sei.

Infrastrukturministerin Magdalena Alvarez hatte zuvor gesagt, die Piloten hätten nach einem ersten Startversuch technische Probleme gemeldet. Spanair-Techniker hätten die Maschine gewartet und dann grünes Licht für den Start gegeben. Nach Medienberichten startete das Flugzeug mit einem brennenden Triebwerk. Diese gerieten nur äußerst selten in Brand, sagte der Luftfahrt-Experte Chris Yates. Die Ursache für das Feuer sei deshalb "unweigerlich im Mittelpunkt vieler Spekulationen". Seinen Worten zufolge stehen die Ermittler vor einem "Rätsel, das viel Zeit in Anspruch nimmt, um es zu lösen".

Die Maschine mit 162 Passagieren und zehn Besatzungsmitgliedern an Bord war am Mittwochnachmittag über die Rollbahn hinausgeschossen und dann in Flammen aufgegangen. Nach Angaben von Alvarez flog die MD-82 etwa 50 Meter weit in einer Höhe von 200 Fuß und zerschellte dann. 19 Insassen überlebten das Unglück zum Teil schwer verletzt.

Opfer werden über DNA identifiziert
Laut spanischer Regierung konnten 59 Todesopfer über digitale Fingerabdrücke identifiziert werden. Die Identität der weiteren 94 Leichen solle nun über DNA-Tests geklärt werden. Auf dem Messegelände trafen am Mittag König Juan Carlos und Königin Sofia ein, um den Hinterbliebenen zu kondolieren. In Madrid und anderen spanischen Städten legten Hunderte Menschen am Donnerstagmittag fünf Schweigeminuten zum Gedenken an die Opfer ein. In Spanien wurde für drei Tage Staatstrauer verhängt.

Spanair ist innerhalb der Star Alliance ein Kooperationspartner der Austrian Airlines (AUA). Ein Sprecher der AUA erklärte, dass man das Unglück noch nicht kommentieren wolle, solange die Ursache noch nicht feststehe. Maschinen vom Typ McDonnell Douglas MD-82 wurden bereits im Juni 2005 aus der AUA-Flotte ausgemustert.

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