Psychologen bescheinigen ihm ein hohes Risiko der Rückfälligkeit. Trotzdem kommt der "Vergewaltiger von Vall d'Hebron" frei.
Ein spanischer Serienvergewaltiger, der Anfang der 90er Jahre unter den Frauen in Barcelona Angst und Schrecken verbreitet hatte, wird an diesem Wochende aus der Haft entlassen. Ein Berufungsgericht in der katalanischen Metropole wies nach Presseberichten vom Dienstag einen Antrag der Staatsanwaltschaft auf Verlängerung der Haftzeit zurück. Psychologen hatten dem Gefangenen ein "hohes Risiko der Rückfälligkeit" bescheinigt.
"Vergewaltiger von Vall d'Hebron"
Er war als
"Vergewaltiger von Vall d'Hebron" in die spanische Kriminalgeschichte
eingegangen - benannt nach dem Stadtteil von Barcelona, in dem er seine
Verbrechen begangen hatte. Er wurde wegen 16 Vergewaltigungen und einer
Serie weiterer Sexualdelikte zu insgesamt 311 Jahren Haft verurteilt. Davon
musste er nach spanischem Recht 20 Jahre verbüßen. Diese Zeit läuft -
nach Abzug von Hafterleichterungen - an diesem Samstag ab.
Entscheidung geht konform mit Spanischem Recht
Das Gericht begründete
seine Entscheidung damit, dass es im spanischen Recht keine Bestimmung gebe,
die eine Verlängerung der Haftzeit zulasse. Der Mann war 1987 erstmals wegen
eines Sexualverbrechens zu einer Haftstrafe verurteilt und drei Jahre später
aus dem Gefängnis entlassen worden. Zehn Tage nach seiner Freilassung begann
er seine Serie von Vergewaltigungen.