Frankreichs Präsident ist schnell unterwegs: Gleich achtmal wurde "Speedy Sarkozy" geblitzt. Auch andere Minister fahren viel zu schnell.
Frankreichs eiliger Präsident Nicolas Sarkozy ist auch auf der Straße der Schnellste. Wie das Automagazin "Auto Plus" am Dienstag berichtete, beging der Staatschef bei Fahrten im Dienst binnen eines Monats mindestens acht Geschwindigkeitsübertretungen. Zudem habe sein Konvoi acht rote Ampeln überfahren, sei in Gegenrichtung durch zwei Einbahnstraßen gebraust und habe einmal eine durchgezogene Linie ignoriert. Damit sei der Staatschef, der wegen seines rastlosen Stils auch den Beinamen "Speedy-Sarkozy" trägt, Spitzenreiter in der konservativen Regierung. "Handelt er als Vorbild oder als Monarch?", fragte das Autofahrer-Blatt. Die Fahrten ohne Blaulicht fanden in der Zeit vom 28. August bis zum 26. September statt.
Auch Premier übt sich als Rennfahrer
In der Rangliste der
Verkehrsünder Sarkozy dicht auf den Fersen war laut "Auto Plus"
Premierminister François Fillon, der in seiner Freizeit leidenschaftlicher
Rennfahrer ist. Er kam auf vier Geschwindigkeitsübertretungen, 13 rote
Ampeln, vier Einbahnstraßen und fünf überfahrene Linien. Innenministerin und
Polizeichefin Michèle Alliot-Marie wurde immerhin bei keiner einzigen
Geschwindigkeitsübertretung erwischt, überfuhr aber sechs rote Ampeln, sechs
durchgezogene Linien und ignorierte zweimal Einbahnstraßen-Schilder.
Umweltminister vorbildlich
Fast vorbildlich verhielt sich
Umweltminister Jean-Louis Borloo, wie die Zeitung berichtete. Er sei nur
einmal zu schnell gewesen und haben eine Linie überfahren. Auch in Sachen
Klimaschutz habe Borloo die Nase vorn: Anders als seine Chefs und
Ministerkollegen verzichte er häufig auf seine Eskorte und fahre solo durch
Paris. Ob die hohen Politiker ihre Strafmandate bezahlt haben, ist nicht
bekannt.
Sarkozys Sympathie schwindet
Immer weniger Franzosen sind mit
ihrem Nicolas Sarkozy zufrieden. In einer am Dienstag von der Tageszeitung
"Le Parisien" veröffentlichten Erhebung gaben 56 Prozent der Befragten an,
sie hätten Vertrauen in Sarkozy. Das sind sechs Punkte weniger als im August
und 13 Punkte weniger als im Juli. Auch das Vertrauen in Premierminister
Francois Fillon schwand, er büßte im September sechs Punkte auf 47 Prozent
ein.
Die beiden konservativen Politiker kündigten in den vergangenen Wochen zahlreiche Reformen an. Insbesondere die geplante Streichung von Rentenprivilegien für Beschäftigte bei Staatsunternehmen stößt auf Widerstand. Mehrere Bahn-Gewerkschaften haben für den 18. Oktober zum Streik aufgerufen. Es könnte die erste große Kraftprobe für Sarkozy werden, der seit Mai im Amt ist. Die Umfrage des Institutes CSA wurde vergangene Woche unter 1.001 Menschen durchgeführt.