Aufatmen in Paris: Nach einem anonymen Hinweis entschärfte die Polizei gleich fünf Bomben im Kaufhaus Printemps.
Eine bisher unbekannte Gruppierung hat inmitten des Weihnachtsgeschäfts fünf Sprengsätze im Pariser Kaufhaus Printemps Homme deponiert. Nach Angaben der französischen Innenministerin Michèle Alliot-Marie vom Dienstag handelte es sich dabei um "relativ alte Dynamitstangen" ohne Zünder. Die Gruppe mit dem Namen Afghanische Revolutionsfront habe den Abzug der französischen Truppen aus Afghanistan bis Ende Februar 2009 verlangt und mit Anschlägen gedroht.
Sarkozy rief Bevölkerung zur Vorsicht auf
Es habe keine
unmittelbare Explosionsgefahr bestanden, sagte die Ministerin.
Staatspräsident Nicolas Sarkozy rief die Bevölkerung gleichwohl zur Vorsicht
auf. "Ich appelliere an alle, sehr vorsichtig und sehr maßvoll zu sein",
sagte er in Straßburg und bekräftigte zugleich seine Entschlossenheit, den
Terrorismus zu bekämpfen. "Man verhandelt nicht mit Terroristen, man
bekämpft sie."
Bekennerschreiben
Die Gruppierung hatte in einem
Bekennerschreiben, das an die französische Nachrichtenagentur AFP gesendet
worden war, die genaue Lage der Sprengsätze angegeben. Die Polizei ging
deshalb von einer Warnung aus und nicht von einem Anschlagsversuch. Nach dem
Eingang des Schreibens wurde das auch bei ausländischen Touristen beliebte
Kaufhaus nahe der Pariser Oper evakuiert und das Viertel abgeriegelt. Die
Behörden fanden aufgrund der Schreibens die Sprengsätze auf den Toiletten
des Kaufhaus-Gebäudes für Herrenmode.
Experten begannen mit der Analyse der Sprengsätze. Es werde nach weiteren Bomben gesucht, verlautete zunächst aus Polizeikreisen. Alliot-Marie erklärte wenig später, das Kaufhaus könne wohl am Nachmittag wieder öffnen. Die Innenministerin warnte vor Panik: Der Absender der Erklärung sei den Geheimdiensten bisher völlig unbekannt "und das Schreiben könnte auf eine falsche Fährte führen". Erst vor wenigen Tagen hatte sie vor einer erhöhten Terrorbedrohung aus Afghanistan gewarnt.
Hunderttausende schoppen vor Weihnachten
Das Printemps gehört zu
den berühmtesten Konsumtempeln der französischen Hauptstadt. Es gehört mit
den Galeries Lafayette zu den "Grand Magazins" am Boulevard Haussmann, nahe
der berühmten Pariser Oper. Das Viertel ist eines der größten
innerstädtischen Einkaufszentren in Europa und zieht vor allem in der
Vorweihnachtszeit Hunderttausende Touristen aus dem In- und Ausland an. Erst
vor acht Tagen waren die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden.