Gegen die Regeln

US-Unglücksmaschine flog mit Autopilot

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Bei starken Vereisungen muss der Pilot manuell steuern - Wieso er das nicht tat, wird nun ermittelt. Der Crash riss 50 Menschen in den Tod.

Bei dem verheerenden Flugzeugunglück im US-Staat New York ist die Maschine bis zuletzt per Autopilot gesteuert worden. Das widerspricht normalerweise den Regeln der Luftfahrtbehörde im Falle von schweren Vereisungsproblemen. Nach dem vorläufigen Stand der Ermittlungen geht das Unglück auf einen Auftriebsverlust infolge vereister Tragflächen zurück.

50 Tote wegen Vereisung
Die Besatzung hatte offenbar bis zuletzt gegen dieses Problem angekämpft. Darauf deuten mehrere Informationen vom Flugschreiber und von Stimmenaufzeichnungen aus dem Cockpit hin. Die Maschine vom Typ Bombardier Q400 war am Donnerstagabend zehn Kilometer vor Buffalo in ein Wohnhaus gekracht. Alle 49 Insassen kamen ums Leben, in dem Haus wurde ein weiterer Mensch getötet.

Wieso Regel missachtet?
Den Piloten wird immer empfohlen, ihr Flugzeug bei Vereisung manuell zu steuern. Bei massiven Problemen dieser Art gilt das als Anweisung. Warum sich der Pilot der Unglücksmaschine offenbar nicht daran gehalten hat, muss noch herausgefunden werden. Der Flugkapitän hatte kurz vor dem Absturz eine "bedeutsame" Vereisung der Tragflächen gemeldet.

15 Leichen aus Wrack geholt
Bis Sonntagabend wurden aus dem ausgebrannten Wrack 15 Leichen geborgen. Die Ermittler stellten am Wochenende fest, dass das Flugzeug entgegen Augenzeugenberichten nicht im Sturzflug auf das Haus prallte. Vielmehr habe es vorher flach aufgeschlagen und sei ein Stück gerollt, bevor es das Haus traf. Die Flugzeugnase habe nicht in Richtung der zehn Kilometer entfernten Landebahn, sondern in die genau entgegen gesetzte Richtung gezeigt.

Wende wegen defekten Enteisers
Dafür gab es nach Angaben der Ermittler mehrere Erklärungen: Das Überwachungssystem der Maschine hatte den Piloten laut Flugschreiber vor einer Vereisung der Tragflächen gewarnt. Die Enteisungsanlage war Kontrollleuchten zufolge eingeschaltet, ob sie funktionierte, war aber unklar. Sollte dies nicht der Fall sein, empfehlen Richtlinien eine 180-Grad-Wende, um das Eis loszuwerden.

Das Sicherheitssystem hat zudem automatisch eine Gegenmaßnahme eingeleitet, heißt es: Der sogenannte Stick Pusher hat vermutlich den Piloten nicht nur auf die gefährliche Lage aufmerksam gemacht, sondern zudem die Nase der Maschine zum Boden gelenkt, um Eis abzuschütteln. Die Ermittler konnten zunächst aber nur feststellen, dass diese Mechanismen aktiviert waren - nicht, ob sie auch funktioniert haben.

Zum Zeitpunkt des Absturzes beim Landeanflug auf den Niagara International Airport war es neblig und es schneite leicht. Den Fluglotsen zufolge meldeten auch andere Flugzeuge um diese Zeit Vereisungsprobleme.

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