Das Kind hatte sich nicht mehr beruhigen lassen. Der Vater wurde jetzt in München zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Ein 48 Jahre alter Vater ist am Mittwoch vom Schwurgericht München wegen Körperverletzung mit Todesfolge an seinem Baby zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der Unternehmensberater hatte unter Tränen gestanden, eines seiner vier Monate alten Zwillingsmädchen im September 2007 nachts kräftig geschüttelt zu haben, weil sich das schreiende Kind nicht habe beruhigen lassen. Das Baby erlitt einen Abriss von Blutgefäßen im Kopf und war nicht mehr zu retten. Der Mann hat das Urteil angenommen.
"Ich habe sie beatmet, aber es hat nichts genützt"
Strafmildernd
berücksichtigte das Gericht das Geständnis und das bisher tadelsfreie Leben
des 48-Jährigen. Andererseits habe der Angeklagte gegenüber dem Kind eine
besondere Fürsorgepflicht gehabt, begründete der Vorsitzende das Urteil, das
dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprach. Der zum zweiten Mal
verheiratete Vater von fünf Kindern hatte seiner Frau die nächtliche
Betreuung der Zwillinge abgenommen. In der Tatnacht sei das eine Baby nach
seinem Fläschchen "unruhig" gewesen und immer lauter geworden. "Dann habe
ich sie geschüttelt", sagte der Angeklagte kaum vernehmbar. "Ich wollte
einfach in dieser Situation an sie appellieren, das war unüberlegt." Die
Kleine wurde bewusstlos, "ich habe sie beatmet, aber es hat nichts genützt".
Mutter regelmäßig zu Besuch in Gefängnis
Dem
Notarzt verschwieg der Vater, dass er das Kind geschüttelt hatte. "Ich habe
nicht den Mut gefunden, den Vorwurf mache ich mir heute noch", weinte der
Angeklagte. Im Krankenhaus wurde die Blutung im Gehirn festgestellt. Der
48-Jährige ist "froh, dass mein Schweigen die Sache nicht verschlimmert
hat". Nach seinen Angaben ist die Beziehung zur Mutter des Kindes "gut, sie
besucht mich regelmäßig im Gefängnis".