Die Regierung ortet eine künstliche Verknappung des wertvollen Gutes. Der Finanzminister wirft sogar Wirtschaftstreibenden Sabotage vor.
Kurz vor einem Referendum in Venezuela wirft die Regierung der Wirtschaft Sabotage durch die künstliche Verknappung von Toilettenpapier vor. "Wir wissen, dass es Geschäfte gibt, die Toilettenpapier verstecken", sagte Finanzminister Rodrigo Cabezas am Freitag im staatlichen Fernsehen. Tatsächlich hatten sich viele Venezolaner nach Gerüchten über eine Verknappung von Toilettenpapier mit großen Mengen des Produkts eingedeckt. Sie befürchteten, dass es nach Engpässen bei der Milch- und Fleischversorgung das nächste knappe Gut werden könnte.
Schuld: Hamsterkäufe oder Preiskontrollen?
Während die
Regierung eine hohe Nachfrage und Hamsterkäufe für die schlechte
Versorgungslage verantwortlich macht, sind Geschäftsleuten zufolge die
Preiskontrollen der Regierung die Ursache des Problems. In dem Referendum am
Sonntag entscheiden die Venezolaner über die Ausweitung der Befugnisse von
Präsident Hugo Chavez.
Massenkundgebungen für und gegen Chávez
Unterdessen
sind Zehntausende Menschen am Freitag für Staatspräsident Hugo Chávez und
die von ihm propagierte Verfassungsreform auf die Straße gegangen. Auf der
zentralen Avenida Simón Bolívar riefen die überwiegend rot gekleideten
Demonstranten Parolen wie "Ja, mit Chávez!" und "Für
immer: Chávez! " Die Unterstützer des linkspopulistischen
Staatschefs reisten aus zahlreichen Regionen des südamerikanischen Landes
an. Ihr Ziel war es, eine größere Kundgebung zustande zu bringen, als die
Opposition. Diese hatte am Donnerstag am gleichen Ort ebenfalls zehntausende
Menschen gegen Chávez und sein Projekt auf die Straße gebracht.