Mexiko

Verwirrung um möglichen Zug-Überfall

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Augenzeugen und Behörden sprechen von 50 bis 100 entführten Einwanderern.

Verwirrung um einen möglichen Überfall auf einen Zug im Süden Mexikos: Nach Angaben katholischer Geistlicher und der Regierung El Salvadors wurden Dutzende illegale Einwanderer entführt. Der Güterzug sei bereits vergangenen Donnerstag attackiert worden, teilte das Außenministerium von El Salvador am Dienstag (Ortszeit) mit. Die mexikanische Regierung wies die Berichte zunächst zurück, Staatsanwälte befragten aber mögliche Zeugen.

50 Einwanderer entführt
Nach Angaben des Außenministeriums von El Salvador wurden bei dem Vorfall im Bundesstaat Oaxaca rund 50 Einwanderer unterschiedlicher Nationalitäten entführt, die meisten waren demnach Frauen. Der katholische Geistliche Heyman Vasquez, der in der Region eine Notunterkunft für illegale Einwanderer unterhält, sprach gar von hundert Entführten. Er berief sich dabei auf die Angaben von Einwanderern, die in dem Zug gereist waren. Rund 50 von ihnen hätten sich zu seiner Einrichtung in der Stadt Arriaga durchgeschlagen, in der der Güterzug seine Reise begonnen hatte.

300 illegale Einwanderer
Laut den kolportierten Informationen reisten in dem Zug rund 300 illegale Einwanderer. Kurz vor dem Überfall seien bei einer Polizeiaktion rund 80 der Einwanderer aufgegriffen worden. Nur wenig später hätten rund zehn schwer bewaffnete Angreifer den Zug erneut gestoppt.

Innenministerium: Keine Beweise
Das mexikanische Innenministerium teilte zunächst mit, es gebe keine Beweise, welche die Berichte über die Massenentführung bestätigten. Es seien die zuständigen örtlichen Behörden, die Bundesbehörden und die Bahngesellschaft kontaktiert worden. Demnach wurde der Zug nicht zum Halten gezwungen und stoppte nur ein einziges Mal - an einem Kontrollpunkt der Polizei, den auch der Geistliche Vasquez erwähnt hatte. Dabei seien 92 illegale Einwanderer in Gewahrsam genommen worden.

Später gab das Innenministerium aber bekannt, dass Bundesstaatsanwälte eine Gruppe von Einwanderern aus Honduras, Guatemala und El Salvador befragten, "um die Angaben der Opfer zu überprüfen". Nähere Angaben wurden nicht gemacht.

72 illegale Einwanderer im August ermordet
Erst im August waren 72 illegale Einwanderer, die mehrheitlich aus Zentralamerika stammten und auf dem Weg in die USA waren, in Mexiko ermordet worden. Eine halbe Million illegale Einwanderer durchqueren jedes Jahr Mexiko, um in die USA zu gelangen. Nach einem Bericht der nationalen Menschenrechtskommission der mexikanischen Regierung wurden allein zwischen September 2008 und Februar 2009 in Mexiko rund 10.000 Einwanderer von Banden entführt.

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