Madrid wird von einer wahren Welle der Macho-Gewalt heimgesucht: an bloß einem Tag vier Partner ihre Frauen um.
Eine Welle der Macho-Gewalt erschüttert Spanien. Binnen weniger als 24 Stunden wurden vier Frauen in verschiedenen Städten von ihren ehemaligen Ehemännern oder Lebensgefährten ermordet. Noch nie zuvor seien in Spanien so viele Frauenmorde an einem Tag registriert worden, berichtete die spanische Presse am Mittwoch.
Selbstmord aus Reue
Drei der Täter wurden festgenommen, der
vierte nahm sich selbst das Leben. Die Morde wurden in Madrid, in der
nordwestspanischen Stadt Valladolid, in El Puerto de Santa María im Süden
des Landes und in Cullera in Ostspanien verübt. Die Opfer waren zwischen 22
und 55 Jahre alt. Zwei von ihnen wurden erstochen, die anderen beiden
erschossen.
Gesetzesdebatte
Die Morde lösten eine Debatte über das Gesetz zum
Schutz der Frauen vor Gewalt in der Ehe aus, das die Regierung von
Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero im Parlament hatte
verabschieden lassen. "Dieses Gesetz erwies sich als völlig nutzlos", sagte
der Innenminister der Madrider Regionalregierung, Francisco Granados.
2008 bereits 17 Frauen durch Partner getötet
Demgegenüber
betonte die Präsidentin des Observatoriums der Gewalt gegen Frauen,
Montserrat Comas: "Man kann nicht von einem Scheitern des Gesetzes
sprechen." Die spanische Regierung wies darauf hin, dass nur eine der jetzt
ermordeten Frauen ihren Partner vorher wegen Misshandlungen angezeigt hatte.
Seit Beginn des Jahres wurden in Spanien 17 Frauen von ihren Partnern
getötet.