Der Preis geht in diesem Jahr an engagierte Menschen in der ganzen Welt, das Preisgeld von 2 Millionen Kronen wird unter den Preisträgern aufgeteilt.
Der diesjährige Alternative Nobelpreis geht zu gleichen Teilen an vier Preisträger: Die schwedische "Right-Livelihood"-Stiftung verkündete am Mittwoch in Stockholm die Auszeichnungen für die Südtiroler Ärztin Monika Hauser, das indische Ehepaar Krishnammal und Sankaralingam Jagannathan, die US-Nachrichtenmoderatorin Amy Goodman und die Somalierin Asha Hagi.
Engagement für traumatisierte Frauen
Die in Deutschland
lebende Südtirolerin Monika Hauser wurde für ihr Engagement zugunsten
traumatisierter Frauen in Kriegsgebieten geehrt. Die Stiftung für den "Right
Livelihood Award" würdigte die Gründerin der Organisation Medica Mondiale
"für ihren unermüdlichen Einsatz für Frauen, die in Krisenregionen
schrecklichste sexualisierte Gewalt erfahren haben". Die Gynäkologin kämpfe
dafür, "ihnen gesellschaftliche Anerkennung und Entschädigung zu
verschaffen", erklärte die Stiftung.
Alternatives Modell journalistischer Berichterstattung
Ebenfalls
ausgezeichnet wurde in diesem Jahr die Amerikanerin Amy Goodman (51), weil
sie als Moderatorin der täglichen Nachrichtensendung "Democracy Now!" die
Entwicklung eines alternativen Modells journalistischer Berichterstattung
betrieben habe. In der Begründung hieß es, die Sendung sei ein Beispiel "für
die Entwicklung eines innovativen Modells wahrhaft unabhängigen politischen
Journalismus', der zu Millionen Menschen jene alternativen Stimmen bringt,
die von den Mainstream-Medien so häufig ausgegrenzt werden".
Verwirklichung von Mahatma Ghandis Visionen
Das indische Ehepaar
Krishnammal (82) und Sankaralingam Jagannathan (96) wurde mit der Begründung
geehrt, dass es sich für die Verwirklichung von Mahatma Ghandis Vision der
sozialen Gerechtigkeit einsetze. Mit der Organisation LAFTI (Land for the
Tillers' Freedom - Land für die Freiheit der Ackerbauern) kämpft das Ehepaar
um Landrechte für die ärmste Kaste der sogenannten Unberührbaren in Indien.
Mitwirkung am somalischen Friedensprozess
Ein weiterer Preis ging
an die 1962 geborene somalische Frauenrechtlerin Asha Hagi, weil sie nach
Meinung der Jury "trotz großen Risikos für sich selbst die Mitwirkung von
Frauen im Friedensprozess ihres vom Krieg zerrissenen Landes organisiert und
anführt".
Die Preisträger teilen sich zwei Millionen Schwedische Kronen (205.617 Euro). Die Preise werden am 7. Dezember im schwedischen Parlament verliehen. Begründet wurde der "Right Livelihood Award" 1980 vom schwedisch-deutschen Philanthropen Jakob von Uexküll mit dem Erlös aus dem Verkauf einer bedeutenden Briefmarkensammlung. Der Preis soll Personen und Initiativen ehren, die bei der Vergabe der Nobelpreise nicht beachtet werden.
Monika Hauser spendet ihr Preisgeld
Nach der Auszeichnung mit dem
Alternativen Nobelpreis erwartet die Ärztin Monika Hauser von der deutschen
Regierung, "dass man uns zuhört". Sie fordert, dass Bundeswehrsoldaten vor
einem Auslandseinsatz geschult und für das Problem sexueller Gewalt gegen
Frauen sensibilisiert würden. "Man kann sich nicht verschließen vor der
Realität, dass unsere Jungs vor Ort in Bordelle gehen, in denen auch
Minderjährige arbeiten".
Die umgerechnet gut 50.000 Euro, die
sie als Preisträgerin erhält, sollen zwei Projekten zugutekommen, "einem
alten und einem neuen": Mit einem Teil will Hauser das Frauentherapiezentrum
Medica Zenica unterstützen, das sie 1993 gründete und das inzwischen
selbstständig arbeitet. Das Zentrum kämpfe derzeit ums Überleben, weil es
nicht mehr genug Spenden erhalte, sagte die Ärztin. Die andere Hälfte
bekommen Projekte in Ostkongo. Dort arbeitet Medica Mondiale mit der lokalen
Frauenorganisation PAIS zusammen, Mit dem Preisgeld soll unter anderem die
Schulung von Mitarbeiterinnen finanziert werden, die vergewaltigte Frauen
versorgen, sowie eine psychologische Betreuung.