Nach dem Krater-Unglück in Brasilien werden noch vier Menschen vermisst. Bei Bauarbeiten war ein 30 Meter tiefes Erdloch entstanden.
Drei Tage dem Einsturz einer U-Bahn-Baustelle im brasilianischen Sao Paulo haben Rettungskräfte am Montag zwei Leichen aus dem riesigen Krater geborgen. Eine Frau wurde in einem Kleinbus gefunden, der rund 100 Meter tief in das Loch gestürzt war, wie die Feuerwehr mitteilte. Zudem fanden sie die Leiche einer 75 Jahre alten Passantin. Möglicherweise kamen weitere vier Vermisste bei dem Unglück am Freitag ums Leben. Die Chancen, noch Überlebende zu finden, seien minimal, sagte ein Sprecher des Zivilschutzes.
20 Meter tiefes Erdloch
In dem Krater werden mindestens sechs
weitere Todesopfer vermutet. Das 30 Meter tiefe Erdloch mit einem
Durchmesser von bis zu 80 Metern war am Freitag aus noch unbekannter Ursache
während der Bauarbeiten für eine U-Bahn-Station entstanden. Dabei waren
Menschen und Fahrzeuge verschlungen worden.
Keine Hoffnung auf Überlebende
Der Gouverneur des
Bundesstaates Sao Paulo, Jose Serra bekräftigte die Meinung von Experten,
dass es praktisch keine Hoffnung mehr gebe, Überlebende zu finden. "Wer
da unten ist, ist wohl als Todesopfer zu registrieren", sagte Serra.
Die Bergungsarbeiten waren in der Nacht auf Montag fortgesetzt worden. Ein
Sprecher des Zivilschutzes versicherte, man habe inzwischen auch den
Kleinbus lokalisiert, in dem fünf der Vermissten vermutet würden. Bis zur
Bergung des "offenbar völlig zerquetschten Fahrzeugs" würden
aber noch viele Stunden vergehen, hieß es.
LKW-Lenker gerettet
"Wir müssen äußerst vorsichtig und
langsam agieren, weil das Erdreich hier sehr instabil ist", sagte ein
Sprecher der eingesetzten Feuerwehrtrupps. Regen erschwerte auch am Sonntag
die Suche. Arbeiter sagten, eine größere Tragödie sei nur verhindert worden,
weil sich der Erdrutsch mit "komischen Geräuschen" und mit an
der Baustelle herabfallenden Steinchen angekündigt habe. Der Fahrer eines
Lastwagens konnte am Freitag lebend gerettet werden.
Häuser stark beschädigt
Zahlreiche Häuser und eine
Straße des Stadtviertels wurden infolge des Erdrutsches schwer beschädigt.
Mindestens 80 Familien wurden in Sicherheit gebracht. Mehrere Gebäude am
Rande des Kraters seien besonders gefährdet, berichteten Medien unter
Berufung auf die Behörden.
Die zuständigen Stadtbehörden wiesen jede Schuld von sich. Das Erdloch sei wahrscheinlich wegen des heftigen Regens und des aufgeweichten Bodens entstanden, hieß es. Gouverneur Serra versprach eine Untersuchung. Vorerst liege die Priorität aber auf den Bergungsarbeiten.