Bei einem Selbstmordattentat auf einen kanadischen Konvoi wurden 35 Zivilisten getötet, 30 weitere Menschen wurden verletzt.
Einen Tag nach dem blutigsten Selbstmordanschlag in Afghanistan mit mehr als 100 Toten hat ein neues Attentat am Montag das Land erschüttert. 35 Zivilisten kamen ums Leben, als ein Attentäter in der südlichen Provinz Kandahar seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen in einen kanadischen Militärkonvoi fuhr. Dieser passierte gerade den größten Markt der Region in Spin Boldak. Rund 30 Menschen wurden verletzt, darunter auch mindestens drei kanadische Soldaten, teilte Provinzgouverneur Assadullah Khalid am Montag mit.
Zweites Attentat in zwei Tagen
Erst am Vortag hatte sich nahe der
Stadt Kandahar ein Selbstmordattentäter während eines Hundekampfes inmitten
einer großen Zuschauermenge in die Luft gesprengt. UNO-Generalsekretär Ban
Ki-moon verurteilte den Anschlag aufs schärfste. Der afghanische Präsident
Hamid Karzai sprach von einem "unislamischen" und "inhumanen" Akt. Etwa 80
Leichen seien in Krankenhäusern gezählt worden, mehr als 20 seien von
Verwandten direkt vom Anschlagsort weggebracht worden, sagte Khalid. Es war
der folgenschwerste Anschlag seit dem Sturz der radikal-islamischen Taliban
Ende 2001.
Unsicherheit
Der Angriff rufe erneut "die Unsicherheit im Süden
Afghanistans" ins Bewusstsein, heißt es in einer von den Vereinten Nationen
in New York veröffentlichten Erklärung. Der Anschlag untergrabe "die
gemeinsamen Anstrengungen der Internationalen Gemeinschaft und der
afghanischen Regierung, das Land nach Jahrzehnten des Krieges wieder
aufzubauen". Der Weltsicherheitsrat betonte, dass "kein terroristischer Akt
den eingeschlagenen Weg Richtung Frieden, Demokratie und Wiederaufbau in
Afghanistan umkehrbar machen kann".
Das Ermittlerteam soll unter anderem klären, ob der Anschlag dem früheren Kommandanten Hadschi Hakeem Jan galt, der dabei getötet wurde. Er hatte bis 1995 gegen die radikal-islamischen Taliban gekämpft. Auch Berichte von Augenzeugen, wonach Leibwächter von Hakeem Jan aus Panik in die Menge gefeuert haben sollen, werden überprüft, wie es heißt. Die in Afghanistan beliebten Hundekämpfe waren unter den Taliban verboten. Ein Taliban-Sprecher wies Angaben zurück, die Extremisten seien für den Anschlag verantwortlich.