Im Nordosten Indiens haben separatistische Rebellen bei einer Anschlagsserie am Wochenende mindestens 67 Menschen getötet.
Schwer bewaffnete Kämpfer der Rebellengruppe Vereinigte Befreiungsfront von Assam (ULFA) hätten insgesamt 48 Menschen - zumeist Arbeiter und Milchverkäufer - in den Bezirken Tinsukia und Dibrugarh erschossen, teilte die Polizei am Samstag mit. Es handelte sich um die schlimmste Welle der Gewalt in der Region seit Jahren.
Anschläge durch Extremisten
In der Stadt Diphu explodierte
ein Sprengsatz unter einem Polizeifahrzeug, wodurch vier Polizisten und drei
weitere Menschen in den Tod gerissen wurden. Am Sonntag holten mutmaßliche
Rebellen zwei Anhänger der Regierungspartei aus ihren Häusern und erschossen
sie. Hunderte Einwohner der Region forderten ein hartes Vorgehen gegen die
Angreifer. Am Abend schlugen die Extremisten an zwei Orten erneut zu und
erschossen neun Arbeiter sowie einen Geschäftsmann. Bei Zusammenstößen in
dem indischen Bundesstaat West-Bengalen gab es sechs Tote.
Sicherheitsvorkehrungen verschärft
Die Behörden
verschärften die Sicherheitsvorkehrungen. Indische Polizisten und Soldaten
durchkämmten die Region auf der Suche nach den Rebellen. Zudem wurden nach
Angaben des indischen Militärs zusätzliche Truppen in die Gegend gebracht.
Kein offizielles Bekenntnis
Zu den Anschlägen bekannte sich
zunächst niemand. Die Polizei und Sicherheitsexperten machen jedoch die ULFA
dafür verantwortlich. Mit den Angriffen wollten die Rebellen Angst und
Schrecken verbreiten, erklärte die Polizei. Sicherheitsexperte Harekrishna
Deka sagte, die ULFA habe mit den Attacken zeigen wollen, dass sie immer
noch eine ernst zu nehmende Stärke habe und von der Regierung nicht
übergangen werden dürfe.
Verhandlungen werden abgelehnt
Beobachter vermuten, dass die
Rebellen die Regierung damit zur Wiederaufnahme von Friedensgesprächen
zwingen wollen. Behördensprecher bekräftigten, dass sie Verhandlungen
ablehnten.
Kein Rückhalt in der Bevölkerung
Auf Rückhalt in der
Bevölkerung stoßen die Rebellen dagegen nicht. Einer jüngsten
Meinungsumfrage in einem Teil des an Öl und Tee reichen Bundesstaats zufolge
lehnen etwa 90 Prozent der Einwohner die separatistischen Forderungen der
ULFA ab. Die ULFA kämpft seit ihrer Gründung 1979 für die Unabhängigkeit von
Assam. Seit 1979 kamen in dem Konflikt mehr als 20.000 Menschen ums Leben.
Weitere Tote in West-Bengalen
Bei Zusammenstößen von
Befürwortern und Gegnern einer Sonderwirtschaftszone im indischen
Bundesstaat West-Bengalen kamen am Wochenende unterdessen mindestens sechs
Menschen ums Leben. 25 weitere Menschen wurden am Samstagabend bei den
Ausschreitungen verletzt, berichtete die indische Nachrichtenagentur PTI am
Sonntag unter Berufung auf Regierungsbeamte. Die Opferzahl könnte noch
steigen