Indien/Varanasi

Anschlag in Pilgerstadt: Zweijährige tot

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Dutzende weitere Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt.

Bei einem Anschlag in der indischen Pilger-und Touristenstadt Varanasi ist mindestens ein Mensch getötet worden. Wie die Polizei mitteilte, starb ein Mädchen durch eine Explosion während eines hinduistischen Waschrituals am Ufer des Ganges-Stroms. Dutzende weitere Menschen, darunter auch mehrere Ausländer, wurden durch den Anschlag verletzt, zu dem sich die islamistische Gruppierung der Indischen Mudschahedin bekannte.

Zweijährige von Explosion getötet
Ein zweijähriges Mädchen sei bei der Explosion ums Leben gekommen, teilte ein Polizeisprecher in Lucknow, der Hauptstadt des nordindischen Unionsstaates Uttar Pradesh, mit. Demnach löste die Explosion, deren genaue Ursache zunächst unklar war, eine Massenpanik aus. Nicht bestätigten Fernsehberichten zufolge wurden zwei nicht explodierte Sprengkörper gefunden. Fernsehbilder zeigten einen blutüberströmten Ausländer, der im Krankenhaus behandelt wurde.
Bekennerschreiben der Indischen Mujaheddin
Der indische Premierminister Manmohan Singh machte in einer ersten Reaktion die "unheilvollen Kräfte des Terrorismus" für den Anschlag verantwortlich. Die islamistische Gruppierung der Indischen Mujaheddin bekannte sich in einer an mehrere Medien verschickten E-Mail zu dem Attentat. Darin erklärte sie, der Anschlag sei die Reaktion auf ein kürzlich erfolgtes Urteil eines indischen Gerichts zu einem zwischen Hindus und Muslims umstrittenen Heiligtum in der hinduistischen Pilgerstadt Ayodhya.

Blutige Gefechte um Ayodhya
In Ayodhya, das den Hindus als die Geburtsstadt ihres Gottkönigs Ram gilt, war am 6. Dezember 1992 eine Moschee durch Hindunationalisten zerstört worden, die auf dem Gelände einen Tempel errichten wollten. In der Folge kam es zu blutigen Auseinandersetzungen, bei denen landesweit rund 2000 Menschen starben, vorwiegend Muslime. Im Zusammenhang mit dem geplanten Tempelbau kam es 2002 erneut zu massiven Ausschreitungen gegen Muslime. Ein Gericht urteilte nun, dass das umstrittene Gelände zwischen den Konfessionen geteilt werden soll.

Ayodhya liegt rund 200 Kilometer nordwestlich von Varanasi. Die auch unter dem Namen Benares bekannte Pilgerstadt am Ufer des Ganges-Stroms ist eine der heiligsten Stätten der Hindus. Viele Gläubige lassen sich am Ufer des Flusses nach ihrem Tod einäschern. Auch bei Touristen ist die Stadt beliebt. 2006 waren bei zwei Explosionen in einem Tempel und einem Bahnhof der Stadt 28 Menschen getötet worden. Auch damals stellte der Anschlag eine Reaktion der Indischen Mujaheddin auf den Streit in Ayodhya dar.
 

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