Peking hat Demos während Olympia verboten. Zuvor kamen Aktivisten bis ans Stadion heran. Sie werden nun ausgewiesen.
Die chinesischen Behörden haben die Ausweisung von vier Aktivisten aus Großbritannien und den USA angekündigt, die am Mittwoch am Olympia-Stadion in Peking pro-tibetische Banner befestigt hatten. Zwei der Demonstranten müssten China noch am Mittwoch, die anderen beiden am Donnerstag verlassen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf die Polizei.
Proteste in Hotelzimmern
Da Demonstrationen rund um die
olympischen Stätten in Peking verboten sind, haben Menschenrechtsaktivisten
ihre Proteste in Hotelzimmer verlegt. Am Mittwoch wollten pro-tibetische
Aktivisten in einem Hotelzimmer der chinesischen Hauptstadt einen
Dokumentarfilm über die Himalayaregion präsentieren. Allerdings gelangten
nur sechs Journalisten in das Zimmer, bis der Sicherheitsdienst des Hotels
Aufzüge und Treppen blockierte und der Hoteldirektor die Aktion nach fünf
Minuten abbrach.
Ein US-Pastor unterstrich seine Forderung nach der Freilassung von in China inhaftierten Christen und Menschenrechtsaktivisten, indem er zwei Zimmer in verschiedenen Hotels mit Puppen und Kunstblut in "Befragungszimmer" verwandelte. Damit die Aktion nicht aufflog, hing an den Zimmertüren das "Bitte nicht stören"-Schild und eingeladene Journalisten bekamen nur nach Nennung eines Passworts Eintritt.
Proteste erreichen das Olympia-Stadion
Zuvor waren zwei Männer
auf zwei 40 Meter hohe Strommasten in unmittelbarer Nähe des
Olympia-Stadions geklettert und hatten große Transparente mit der Forderung
nach Freiheit für Tibet entrollt. Das Olympia-Organisationskomitee BOCOG
wandte sich anschließend gegen "jeden Versuch, die Spiele zu
politisieren". Die Aktion sei "illegal" gewesen.
Verbleib unklar
Der Verbleib der drei Männer und einer Frau -
zweier Briten und zweier US-Bürger - konnte nicht geklärt werden. Nach
Angaben der Chinesen wurden die zwischen 23 und 34 Jahre alten Aktivisten
nicht festgenommen. Für die New Yorker Initiative "Studenten für
ein freies Tibet", die die Aktion organisiert hatte, war die Gruppe
aber nicht mehr erreichbar. Nach Meldungen der Staatsagentur Xinhua brauchte
die Polizei zwölf Minuten, bis sie an Ort und Stelle eintraf und die Aktion
zwangsweise beendete. Die Gruppe Free Tibet teilte mit, dass die
Demonstranten nach einer Stunde friedlich von den Demonstranten abgeführt
worden seien.
Über den Aufenthaltsort der vier sei er nicht informiert, sagte Sun Weide, der Sprecher des Olympia-Organisationskomitees. "Ich kenne die Einzelheiten nicht." Sun forderte Ausländer in Peking auf, sich an chinesisches Recht und Gesetz zu halten.
Ein US-Pastor unterstrich seine Forderung nach der Freilassung von in China inhaftierten Christen und Menschenrechtsaktivisten, indem er zwei Zimmer in verschiedenen Hotels mit Puppen und Kunstblut in "Befragungszimmer" verwandelte. Damit die Aktion nicht aufflog, hing an den Zimmertüren das "Bitte nicht stören"-Schild und eingeladene Journalisten bekamen nur nach Nennung eines Passworts Eintritt.
Nach Berichten von Internet-Bloggern und US-Medien war auf einem der Transparente zu lesen "Tibet will be free" (Tibet wird frei sein), auf dem zweiten "One World One Dream Free Tibet" (Eine Welt, ein Traum, befreit Tibet). Die Gruppe verständigte vor der Aktion den US-Fernsehsender ABC. Einer der beiden, der sich als Ian aus Edinburgh identifizierte, rief die Reporter mit seinem Handy vom Strommasten aus an. Er hoffe, die Aktion sei geeignet, etwas zu bewegen.
Ausweisung
Die chinesische Polizei rief anschließend
Feuerwehrautos mit langen Leitern herbei, um die Transparente wieder
abzumontieren. Die Aktivisten hatten ihre Festnahme erwartet. Sie würden
voraussichtlich des Landes verwiesen werden, sagte Ian den US-Reportern: "Ich
glaube, dass das nicht einmal annähernd den Gefahren und den Ängsten
gleicht, mit denen die Tibeter unter der Besatzung durch die chinesische
Regierung leben." Kate Woznow, die Kampagnenleiterin der
Tibet-Initiative, sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, die Mobiltelefone
der vier seien abgeschaltet worden. Die "Studenten für ein freies Tibet"
planen offenbar weitere Aktionen. Diese sollen "friedlich, einfach und
würdevoll" sein.
Bereits zwei Tage vorher hatte es in Peking eine Protestaktion gegeben - allerdings von Chinesen, die die Anwesenheit ausländischer Medien nutzten, um gegen zu geringe Entschädigung für den Abriss ihrer Häuser zu protestieren. In der mehrere tausend Kilometer entfernten Stadt Kashgar im äußersten Westen des Landes hatte es am Montag einen blutigen Zwischenfall mit 16 getöteten Grenzpolizisten gegeben.
Fackellauf
Wenige Stunden zuvor hatte in Peking unter strengen
Sicherheitsvorkehrungen der letzte Abschnitt des olympischen Fackellaufs
begonnen. Der Präsident des Pekinger Organisationskomitees, Liu Qi, übergab
die Fackel bei einer im Fernsehen übertragenen Zeremonie im weiträumig
abgeriegelten Pekinger Kaiserpalast ("Verbotene Stadt") an den
Astronauten Yang Liwei. Die olympische Flamme wird drei Tage lang durch die
Hauptstadt getragen, bis am Freitag im Nationalstadion das olympische Feuer
entfacht wird. Unter den ersten Fackelträgern war auch NBA-Basketballstar
Yao Ming, der am "Tor des Himmlischen Friedens" von Fotografen
umringt wurde.
Foto: (c) Reuters
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Am Freitag werden in Peking die 29. Olympischen Sommerspiele im sogenannten "Vogelnest" - dem neu errichteten Nationalstadion in Peking - eröffnet. Nur wenige Länder werden bei der von dem international bekannten Regisseur Zhang Yimou ("Hero") choreographierten Feier von einem Staats- oder Regierungschef vertreten. Österreich schickt Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka (V). Lediglich drei der 27 EU-Staaten sind auf höchster Regierungsebene vertreten, die restlichen schicken Mitglieder des Thronfolger, Minister oder Staatssekretäre.
China erwartet "80 Staats- und Regierungschefs oder Mitglieder von Königshäusern" zur Eröffnungsfeier oder einer anderen Olympiaveranstaltung. Nach bisherigem Stand haben folgende Staats-und Regierungschefs ihr Kommen zur Eröffnungsfeier angekündigt:
USA: Präsident George W. Bush
Russland:
Ministerpräsident Wladimir Putin
Japan: Ministerpräsident
Yasuo Fukuda
Brasilien: Präsident Luis Inacio Lula da Silva
Australien:
Premierminister Kevin Rudd
Südkorea: Präsident Lee Myung-bak
Vietnam:
Präsident Nguyen Minh Triet
Burma: Ministerpräsident General
Thein Sein
Sri Lanka: Mahinda Rajapakse
Afghanistan:
Präsident Hamid Karzai
Pakistan: Präsident Pervez Musharraf
Kasachstan: Präsident Nursultan Nasarbajew
Philippinen:
Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo
Algerien: Präsident
Abdelaziz Bouteflika
Vanuatu: Präsident Kalkot Mataskelekele
Frankreich:
Präsident Nicolas Sarkozy (zugleich auch EU-Ratspräsident)
Luxemburg:
Großherzog Henri
Finnland: Ministerpräsident Matti Vanhanen
Schweiz:
Bundespräsident Pascal Couchepin
Kroatien: Präsident
Stjepan Mesic
Serbien: Präsident Boris Tadic
Monaco:
Fürst Albert II.