Russland und Weißrussland haben in letzter MInute ihren Streit um die Erhöhung der Gaspreise beigelegt.
Buchstäblich in letzter Minute haben der russische Energieriese Gazprom und Weißrussland ihren Gasstreit beigelegt und einen neuen Preis für Erdgaslieferungen vereinbart. Damit wurde ein drohender Wirtschaftskonflikt zwischen Moskau und Minsk abgewendet. Auch mögliche Probleme bei der Versorgung Westeuropas mit russischen Erdgas sind mit der Einigung vom Tisch.
Neujahrstag war Deadline
Die neuen Verträge für 2007 seien zwei
Minuten vor Mitternacht in Moskau unterzeichnet worden, teilte
Gazprom-Vorstandschef Alexej Miller am frühen Montagmorgen mit. Beim
Scheitern der Verhandlungen hätte Gazprom ab dem Neujahrstag seine
Lieferungen an Weißrussland eingestellt.
Doppelt so hoher Preis
Weißrussland werde im neuen Jahr 100
US-Dollar (75,9 Euro) für 1.000 Kubikmeter russisches Gas zahlen, sagte
Miller. Das ist etwas weniger als die von Gazprom ursprünglich verlangten
105 Dollar, aber mehr als doppelt so viel wie bisher. Bis 2011 soll der
Preis stufenweise auf europäisches Niveau gesteigert werden. Außerdem
übernimmt Gazprom 50 Prozent der weißrussischen Pipelinefirma Beltransgas
für 2,5 Milliarden Dollar (etwa 1,9 Milliarden Euro), die binnen vier Jahren
zu zahlen sind.
Durchleitung nach Westeuropa
"Die Erhöhung des Gaspreises auf 100
Dollar trifft die weißrussische Wirtschaft schwer und ist fast nicht zu
schultern", sagte Ministerpräsident Sergej Sidorksi. Sein Land hatte
gedroht, bei einem Gazprom-Lieferboykott kein russisches Gas mehr nach
Westeuropa durchzuleiten. Bei einem ähnlichen Streit vor einem Jahr zwischen
Russland und der Ukraine war es zu Lieferausfällen gekommen, als die
Ukrainer Gas aus den Transitpipelines abgezweigt hatten.