Diyarbakir-Anschlag

Erdogan: Spur führt zur PKK

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Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan vermutet die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hinter dem tödlichen Bombenanschlag von Diyarbakir.

Indizien deuteten auf eine Täterschaft der PKK hin, sagte Erdogan am Freitag vor Journalisten in seinem Wahlkreis Siirt. Gleichzeitig schloss er aus, dass eine rechtsextreme türkische Gruppe hinter dem Attentat steht, die sich zu dem Anschlag bekannt hatte.

Am Samstag soll ein Schweigemarsch auf der Straße stattfinden, auf der Bombe explodiert ist. Bei dem Anschlag am Mittwoch waren zehn Menschen getötet worden, darunter acht Kinder. 14 Menschen wurden verletzt.

Verstärkter Widerstand
Auch die türkische Polizei deutete am Freitag auf die PKK. "Nach allen gesammelten Indizien und nach den Analysen der Sprengstoffexperten weist dieser Anschlag Ähnlichkeiten zu anderen Attentaten der PKK auf", sagte Polizeisprecher Ismail Caliskan vor Journalisten in Ankara. Ein türkischer Minister beschuldigte in einem Zeitungsinterview "Falken" innerhalb der PKK, für das Attentat verantwortlich zu sein. "Wir glauben, dass Anhänger eines verstärkten Widerstandes innerhalb der PKK Urheber des Anschlags sind", sagt er der Zeitung "Vatan".

"Vergeltung für Gewalt der PKK"
Nach dem Anschlag hatte sich eine kaum bekannte rechtsextreme Splittergruppe zu der Tat bekannt. Auf einer Internetseite schrieb die "Türkische Rachebrigade " (TIT), der Anschlag sei Vergeltung für die steigende Gewalt der Arbeiterpartei Kurdistans gewesen. "Wir schwören, zehn Kurden für jeden Türken zu töten, den die PKK umbringt", hieß es in einer kurzen Erklärung. Auf der Internetseite wurden auch Fotos eines Gegenstandes veröffentlicht, der einer Bombe ähnlich sieht.Die türkische Polizei zweifelte allerdings an der Wahrhaftigkeit des Bekennerschreibens.

Terror nimmt weiter zu
Zu den Bombenexplosionen in den Touristenstädten Antalya und Marmaris Ende August, bei denen auch ausländische Touristen verletzt worden waren, hatten sich die Freiheitsfalken Kurdistans bekannt. Die Splittergruppe der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK hatte zugleich mit weiteren Anschlägen gedroht. Die von der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation eingestufte PKK hatte vor zwei Jahren eine Waffenruhe beendet. Seitdem haben Angriffe und Anschläge kurdischer Extremisten in der Türkei wieder zugenommen.

Im Konflikt zwischen der türkischen Armee und der PKK wurden zwischen 1984 und 1999 mehr als 37.000 Menschen getötet. Nach einer mehrjährigen Ruhepause verübt die PKK seit 2004 wieder verstärkt Anschläge auf türkischem Boden. Die kurdischen Rebellen verlangen eine Generalamnestie für ihre rund 5.000 Kämpfer und die Freilassung ihres inhaftierten Chefs Abdullah Öcalan. Die Türkei lehnt dies ab.

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