Pakistans Oppositionschefin wollte Pläne des Geheimdienstes zur Wahlfälschung veröffentlichen. Die Wahlen sind indes verschoben worden.
Die Parlamentswahlen in Pakistan werden definitiv nicht am 8. Jänner stattfinden. Ein neuer Wahltermin soll am Mittwoch bekanntgegeben werden. Unter den gegenwärtigen Umständen ist es laut Wahlkommission unmöglich, Wahlen abzuhalten. Die Ermordung der demokratischen Oppositionsführerin Benazir Bhutto am Donnerstag hat das Chaos im Land verstärkt.
Bei Krawallen nach dem Attentat waren zahlreiche Wahlbüros verwüstet und Wahlunterlagen vernichtet worden. Allein in der südlichen Provinz Sindh sind die Büros der Wahlkommission in 13 der insgesamt 23 Verwaltungsdistrikte niedergebrannt worden.
Bhutto plante Enthüllungen über Regime
Benazir Bhutto
wollte nach Angaben ihrer Pakistanischen Volkspartei am Tag des Attentats
Geheimdienst-Pläne zur Wahlfälschung bekannt geben. Im Zug einer
Pressekonferenz wollte sie Beweise veröffentlichen, die ein "Komplott" des
Geheimdienstes ISI und der Wahlkommission belegen. Der Mord in Rawalpindi
hat diese Enthüllungen verhindert.
USA unterstützen die Führung
Von den USA hat das Regime
seit 2001 Zuwendungen in der Höhe von über zehn Milliarden Dollar erhalten.
Die Amerikaner erhoffen sich dadurch ein stärkeres Vorgehen gegen den
Terrorismus. Wirklich gefruchtet hat der Geldsegen bislang nicht. Eine Menge
der Anti-Terror-Gelder ist in andere Kanäle geflossen.
Musharraf macht, was er will
Präsident Pervez Musharraf hatte im
Dezember den Ausnahmezustand verhängt und nach sechs Wochen wieder
aufgehoben, nachdem er eine Reihe von Verfassungsänderungen dekretiert
hatte. Er hatte den Obersten Richter Iftikhar Chaudhry abgesetzt, tausende
Oppositionelle inhaftieren lassen und Zensurmaßnahmen angeordnet.
Pakistans Oberster Gerichtshof hatte in neuer Zusammensetzung die umstrittene indirekte Wiederwahl Musharrafs für verfassungskonform erklärt. Der General hat unterdessen die Uniform abgelegt.